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Idee ist substanziell

Aufsätze zur Kunst
Eine Art Vorwort

Es ist alles eine Frage,
ob man sich ein seiner
Vorhandenheit bewußtes
Nichts vorstellen kann
oder nicht.
Dazu gehört, dass man
wachen Bewusstseins vor
dem Nichts steht und zu
ihm sagen kann:
"Ich bin Du."

BĀLAVAT

Auf, zu neuen Ufern

Als die Zeit gekommen, daß alles gesagt war und die Bandbreite menschlichen Wissens und Empfindens sich durch Wiederholung erschöpft hatte, verlor der künstlerische Ausdruck die bisherige Notwendigkeit seiner aufhellenden und empfindungserweiternden Existenz.
Die bekannten Inhalte und Formen lösten sich zwangsweise - in der Hoffnung, dadurch zu neuen Inhalten und Aussagen zu kommen - in einer Art Verzweiflungsakt, der durch das Erkennen der eigenen Grenzen ausgelöst wurde, in der Moderne und später der Postmoderne auf.
Neuland wurde betreten. Zweifellos! Doch wie man sich bei einem Standortwechsel selbst unverändert mitnimmt, änderte sich zwar die formale Umgebung, die Aussagen blieben dieselben.
Das Wissen und Empfinden vertiefte und weitete sich, dem wissenschaftlichen und technischen Fortschritt der Zeit entsprechend, drang an der einen oder anderen Stelle, stets einen unverarbeiteten und nicht konsequent durchlebten Nihilismus im Nacken, ins Okkulte oder Surreale oder sonstwohin vor, verlor dort jedoch den Halt unter den Füßen oder erging sich in einem Hypersubjektivismus, so dass die Notwendigkeit des künstlerischen Ausdrucks, der bisher aus der Allgemeingültigkeit seine Kraft und Größe bezogen hatte, schwand.
Die erzwungene oder besser gesagt zwangsläufige Abwendung der Kunst von den universellen Werten in die rein subjektive Betrachtung - so neu und neuwertig diese auch sein mochte - brachte unvermeidlich, nach der Erschöpfung der Inhalte, die Auflösung der klassischen Formen mit sich.
Da sich das Wissen von den Zusammenhängen der universellen Natur, sowie die Empfindungstiefe, welche sich schon in der Romantik verausgabt und erschöpft hatte, jedoch und trotz aller Bemühungen nur geringfügig steigern und erweitern ließen, verlor sich letztlich und folgerichtig jeglicher allgemein gültige Inhalt in der alles relativierenden Subjektivierung des künstlerischen Ausdrucks, der sich bis in die Beliebigkeit der zeitgenössischen Kunst und über die mißverstandene Freiheit der Absurdität bis hin zum absolut willkürlichen Ausdruck steigerte und so zum heute praktizierten reinen und leeren Formalismus, bar aller intellektuellen oder ethischen Aussagen und Werte, führte.
Merkmal der Erschöpfung auf den vielen eingeschlagenen Wegen über das Bisherige hinaus zu kommen, war die Kurzlebigkeit der verschiedenen Stilrichtungen im Verhältnis zur Klassik, die immerhin einige Jahrtausende Bestand gehabt hatte und nach ihrer ‚Überwindung‘ durch die Moderne berechtigt hochmütig, da nie wieder erreicht, und wie unberührt bis heute weiter existiert.
Expressionismus, Impressionismus, Surrealismus, Dadaismus, Konstruktivismus und viele andere Kunstrichtungen mehr, gaben sich innerhalb eines Jahrhunderts von ihren Ergebnissen unbefriedigt und wie Hilfe suchend die Klinke in die Hand.
Die Geburt einer neuen Kunstrichtung erzeugte automatisch durch das ihr innewohnende Ungenügen einen avantgardistischen Schub und eine Gegenbewegung, und das bis hin zu dem Zeitpunkt der Gegenwartskunst, wo das Rad der Geschichte, der Kunstgeschichte, aus jeglicher Bahn geworfen ins Trudeln geriet und sich nun überschlägt.
Jegliche bis ins Absolute getriebene Betätigung führt, verliert man nicht das Maß durch Übertreibung, auf eine neue Ebene des Erkennens und Erfahrens. Bei Verlust oder Nichtvorhandenheit eines Zieles, auf das man sich richten könnte, schießt man jedoch mit Sicherheit daneben oder solange systematisch wild um sich, bis man irgendetwas, das zufällig im Wege steht, trifft.
Dann kann es sein, dass eine neue Kunstrichtung geboren wird.
Im schlimmsten Fall führt ein solches Vorgehen in den Wahn, was ganz amüsant, zumindest aber interessant ist, weil der Adept während des künstlerischen Ausdrucks ohne zu denken handelt und so zu einer Art unterbewusster Kreativität vorstößt, die zwar in sich und universell intelligent und stimmig sein mag, partiell und individuell jedoch die wirklich vorhandenen Zusammenhänge verfälscht, zerreißt oder sonstwie fragmentiert, so dass keine Allgemeingültigkeit der Inhalte gefunden werden kann, diese sogar bestritten, zumindest gemieden werden. (‚Art brut‘ oder ‚die Wilden‘, also auch keine Lösung!)
Über den Rest der verbleibenden Möglichkeiten eine halbwegs bedeutungsvolle, vielleicht Zukunft visionierende Kunst zu schaffen, brauchen keine Aussagen gemacht zu werden.
Und dennoch:
Inhaltslosigkeit und erschöpfter Formalismus führen, da die sich stets erneuernde Lebenskraft blind und unerbittlich zu weiterem Ausdruck drängt, zwangsweise, weil keine Ausrichtung besitzend, die Kunst in die Perversion, in den zynischen, intelligenten oder sogar dummen Humor, oder schlimmer noch, wenn die Künstler stark genug sind, in die Duchamp‘sche Ironie und Wahrheit, dass es Kunst eigentlich überhaupt nicht zu geben braucht, weil sie auch ohne unser Zutun alles Existierende durchdringt; was natürlich nicht nur für den Formalismus mit einem unverstandenen oder nicht vorhandenen Inhalt zutrifft (den durchdringt, ohne es zu wissen, etwas ganz anderes: absolute Leere in einer ethiklosen Ästhetik).
Für den von der zeitgenössischen jungen Kunst vermuteten, leicht und verspielt angenommenen Ausweg aus dem Dilemma, über das formale Mittel der ,neuen Medien‘ aus der Sackgasse herauszukommen, gilt das schon oben Gesagte: Ein neuer Pinsel bringt keine neue Kunst hervor und schon gar keine neuen Inhalte.
Ohne eine grundlegende, neue, tatsächliche Erkenntnis der universellen Zusammenhänge, ohne wirklich neue Erfahrungen des existentiellen Seins, wird es keine neuen Inhalte und Sichtweisen geben, sondern ein nur noch tieferes Verlaufen in den nackten, leeren Formalismus unbefriedigender, fruchtloser Willkür, bis in die Realitätsfremdheit eines Technikwahnes mit dem Ergebnis geistiger Erblindung für die globale Tatsache eines drohenden apokalyptischen Endes, hervorgerufen durch einen logisch zu begründenden Werteverfall und das zu helle Licht intelligenter Speicher und Kombinationsmaschinen, die alle bisherigen künstlerischen Bemühungen perfektionistisch überlagern, wenn nicht sogar ersticken.
Also: Es sieht nicht besonders gut aus für die zeitgenössische, bildende Kunst, die Avantgarde und ihre Erzeuger, Betrachter, Experten und Kritiker, Zeitungsherausgeber und Händler.
Der Verbleib eines weiterhin bestehenden, vielleicht sogar boomenden Kunstbetriebes darf über die Misere nicht hinweg täuschen, denn sein Bestand ist - wie lange noch, weiß man nicht - auf die Qualität, welche die Kunst einmal besaß und besitzt, sowie auf ihre aufrichtigen Anstrengungen und Versuche, über sich selbst hinaus zu kommen, zurückzuführen. Die Hinwendung zur historischen Qualität weist auf die Qualitätslosigkeit der aktuellen Ergüsse hin.
Ein weiterer Grund für die unermüdliche Beschäftigung mit dem künstlerischen Ausdruck besteht im Nachholbedürfnis der Jugend und der Masse, die heute entdeckt, wie und was vorgestern, gestern und heute gesucht wurde und wird. Das macht die Kunst nicht bedeutungsvoller, sondern degradiert sie zur Massenware oder zum Anlagewert der sich erfolgreich behauptenden Gesellschaftsschicht.
Die Elite der Kunstschaffenden, die Protagonisten neuer Sinnsuche und Sinngebung, die geistigen Theoretiker, die Koryphäen der Kunsthistorik, selbst die Kunst-
-Philosophen und was es sonst noch an Experten gibt, sind sich einig über den aktuellen Zustand der Kunst:
Sie ist mit ihren Inhalten am Ende! (Formalästhetisch mag sie noch das eine oder andere zu bieten haben.)
Zumindest befindet sie sich in einer koanhaften Daueragonie, denn wer sich in Ausschließlichkeit und permanenter Überbetonung seiner selbst und seines fachspezifischen Tuns, bis in die Entrückung der Fachidiotie getrieben, nasalautistisch nur mit sich selbst befasst, darf sich nicht wundern, dass er nichts wirklich Neues oder universell Allgemeingültiges hervorbringt, geschweige denn imstande ist, über das Bestehende hinauszuweisen.
Gelingt es ihm zufällig dennoch, dem Werk wenigstens eine gewisse Allgemeingültigkeit zu verleihen, weil seinem schöpferischen Handeln eine ungewollte Absichtslosigkeit zugrunde liegt, die, wie später begründet wird, die Voraussetzung für die ,realen Auswirkungen‘ seines Werkes auf sich und die Welt ist, gelingt es ihm also zufällig dennoch, dem Werk universelle Allgemeingültigkeit zu geben, in etwa so, wie ein blindes Huhn auch einmal ein Korn findet, untersteht dadurch sein Tun, ob er es weiß und will oder nicht, dem überspannenden, universellen Gesetz, dass alles in Erscheinung Getretene einer Idee von sich selber unterworfen ist.
Eine Bombe explodiert, wenn man mit dem Hammer auf den Zünder schlägt! So ist sie gedacht. Sie funktioniert, wie sie funktionieren soll. Es ist ihre wertfreie Idee von sich selbst. Und wie diese Bombe, birgt das unbewusste, künstlerische Handeln große Gefahren ungewollter Realisationen in sich und ist theoretisch in der Lage, durch ,ungerufene‘ apokalyptische Visionen, sich selbst und die Welt zu vernichten (eines der Motive, dagegen etwas zu tun, es sei, die Welt ist einem schon schnurz und pipe).
Das Hauptanliegen der Kunst war jedoch zuhöchst und zu jeder Zeit auf die Überwindung ihrer selbst samt des überhöhenden Ausdrucks gerichtet, um in die Tempel der Macht des sich selbstbestimmenden Geistes zu gelangen und so nicht nur abbildendes, umschreibendes Ersatzschöpfertum bildender Künste zu besitzen, sondern die Allmacht des Pankreators Geist in Besitz zu nehmen, wie es ihr zusteht.
Die Spitze der heutigen Kunst besteht aus einer Horde erfolgreicher, weil chronisch verzweifelter Dennochspaßmacher, die es aufgegeben haben, unter den Schmerzen der intellektuellen und begründeten Verzweiflung nach einem Ausweg zu suchen
und es vorziehen, den Nihilismus zu feiern, anstatt ihn zu überwinden (das Titansyndrom).
Und wenn sie nun noch in ihrer Hilflosigkeit, die in einer grundlegenden, nicht zu verheimlichenden Ideenlosigkeit begründet ist, dazu übergehen, den künstlerischen Prozess vor das Produkt zu stellen und diesen Prozess zum Kunstwerk erklären, ist das Motiv zwar leicht zu durchschauen, jedoch zögert dieses Vorgehen das Ende nur hinaus, denn es stürzt aus dem leeren, wenn auch manchmal ästhetischen Formalismus in die Dunkelheit des in sich selbst begrenzten Materials. Da mag es dann ruhen.
Überhöhend wirksame Kunst wird nicht mehr hervorgebracht.
An dieser Stelle empfiehlt sich, zum Ursprung des bildnerischen Ausdrucks zurückzukehren: in die Höhle des Steinzeitmenschen.
Einige haben so etwas gewagt, doch feststellen müssen, dass sie inhaltlich nichts Neues zu sagen hatten, weil das, was den Menschen in der äußeren Erscheinung ausmacht, nun mal bekannt ist: Geburt und Tod, Schlafen und Wachsein, Nahrung und Stuhlgang, Reproduktionsbiologie, Beherrschung der Naturgesetze etc.
Nach dem Warum, Woher und Wohin des Ganzen wird nicht gefragt, Aufhellung nicht gefordert. Es interessiert innerhalb der genannten Parameter nicht und es existiert auch keine Notwendigkeit, danach zu fragen, weil der Zustand des bisherigen Erkennens als letzter und endgültiger proklamiert wird.
Ein solcher Standpunkt lässt keine weitere Entwicklung und keinen evolutionären Protagonismus, auch nicht in den Künsten, zu.
Stillschweigend, an die sinnliche Wahrnehmung gebunden, durchdringt die dahinter wahrgenommene und tatsächlich vorhandene nihilistische Leere als allgemein anerkanntes, religions- und ideologieüberschreitendes Moment jegliche Ausdrucksformen in den Künsten.
Kunst läuft zur Hochform auf, je leerer sich der Ausdruck darstellt, in der versteckten Hoffnung, so auf den Punkt zu kommen:
Ästhetik ohne Inhalt, ethiklose Zuständlichkeiten, Perversion ohne Wertung, knallharte Bestandsaufnahme des Vorhandenen, Abstand und Auskörperung aus dem universellen Weltkörper sind die Folgen dieser geisteskapitulativen und logisch zwar nachzuvollziehenden, aber dennoch ins Aus führenden mentalen und emotionalen Geisteshaltung.
Unbestritten: Auch der Untergang kann schön sein!
Spätestens seit der Zeit des Informel wissen wir, dass Kot, Krebsgeschwüre oder eitriges Sputum etc., für sich genommen, ästhetischen Wert besitzen.
Diese Einsicht ändert jedoch nichts an der Tatsache, dass uns das in der Bewertung der Kunst und ihrer Auswirkung auf die Bewusstseinslage, die heute zwangsläufig und logischerweise rein merkantilen, hyperindividualistischen und konstruktivistischen Motiven folgt, nicht weiterbringt. Wohin auch?
Zu kurz gefasste Rückgriffe bewirken keine Erneuerung, sondern das Gegenteil.
Futuristische Fluchtversuche nach vorn entbehren der Folgerichtigkeit; sie knüpfen nicht an und degradieren damit sich selbst zu unterhaltsamen Phantasmen.
Was aber sollen wir mit dem Vorschlag, geistig in die Höhle des Steinzeitmenschen zurückzukehren, anfangen? Konnte der Urmensch etwas, was wir vergessen haben? Und wenn ja, was?
Es ist ungeklärt, ob er das Mammut vor oder nach der Jagd an die Wand malte, ob das Kunstwerk eine Widerspiegelung des Erlebnisses der Jagd oder eine sehnsuchtsvolle Vorausschau, sozusagen eine Wunschbildprojektion war, oder gar beides zutraf, in beliebiger Reihenfolge.
Tatsache ist, er übertrug die Grundnotwendigkeit seines existentiellen Daseins bildhaft visioniert auf die Wand.
Jeder dekorative oder ästhetische Gedanke ist hier nachweislich und im höchsten Fall nur sekundär in Erscheinung getreten. Notwendigkeit im absoluten Sinne, Bedürfnis, Notdurftkonzentrat stehen als Inhaltlichkeit vor der unbeholfenen Form, die sich, bei der Ausmalung der Gegebenheiten, wie von selbst verfeinerte und ästhetisierte.
Das Höhlenbild erscheint also als die Umkehr dessen vor uns, was die aktuelle, zeitgenössische Kunst heute proklamiert: die leere Ästhetik um ihrer selbst willen. Eine solche Haltung kann man nur dann einnehmen, wenn es einem absolut gut geht und man sich keine Sorgen um die persönliche Zukunft und die der Welt machen muss oder machen will.
Damit entzieht man, wie gesagt, der Kunst ihre höchste Motivation und Allgemeingültigkeit und nimmt dem Einzelnen die wahre Möglichkeit archetypischer Entwicklung und Überhöhung.
Sorglosigkeit ist jedoch im Anblick der individuellen und der globalen Entwicklungslage nicht angebracht, denn erstens droht jedem irgendwann das Ende seiner physisch-vitalen und mentalen Existenz, das Vakuum, die wirkliche Leere, die Auslöschung seiner selbst, wie klug und stark er auch gewesen sein mag, und zweitens ist es kollektiv ebenfalls nicht besonders gut um unsere geistige, kulturelle und materielle Zukunft bestellt.
Also:
Setzte man voraus oder hielte es nur für möglich, dass das Höhlenbild zwar zuerst nur eine Reflexion notwendiger Geschehnisse gewesen sein mochte, dann aber, zur präsenten, bewussten oder unbewussten Suggestion einer sich selbst stets vor Augen gehaltenen Notwendigkeit avancierte (in der Werbung geht man ähnlich vor), welche zu einer selbstprägenden, ikonenhaften Vorbildhaftigkeit führte, die durch ihre Vorhandenheit zur pragmatischen Nachahmung aufforderte und anregte, kommt man zu dem Schluss, dass ein ersehnter Idealzustand, ob nun physischer oder geistiger Natur, wenn er so ins Modell oder in die zeitlose Wahrnehmung gesetzt wird wie ein Bauplan, dem durch die Notwendigkeit Baugenehmigung oder sogar Bauzwang erteilt wird, sich wie selbsttätig in der physischen, dreidimensionalen Existenz manifestierte oder realisierte, er zumindest aber reale futuristische Möglichkeiten, bis hin zur Vision und dem Ideal einer harmonisierten Welt in sich trüge und so der heute besungenen leeren, merkantilen, im Höchstfalle unterhaltsamen, jedoch ausschließlich individuell und anthropomorph bedeutsamen Ästhetik nicht nur einen tiefen, ergreifenden Inhalt, sondern auch ein kraftvolles Leben und große Bedeutung geben könnte.
Hier setzte der Kunstbeflissene seinen Fuß auf unerforschtes, vielversprechendes, alles belebendes, Vision herausforderndes Neuland.

© by BĀLAVAT 1998 (auch auszugsweise)

Das Form-Inhaltgesetz

Nun trägt zwar jedes Bild die latente, potentielle Kraft in sich (selbst wenn es nicht schöpferisch oder, wie wir meinen, nicht ,künstlerisch‘ erzeugt wurde), das auf ihm Dargestellte unter materiellen Gegebenheiten zu verwirklichen oder abgewandelt, so weit es die Zustände und Gesetzmäßigkeiten der physisch-vital-mentalen Welt zulassen, in die sogenannte Lebensrealität umzusetzen, was es auch mehr oder weniger tut.
Dasselbe gilt für das geschriebene Wort und sogar für jeden Gedanken, ob er nun wörtlich oder bildlich in Erscheinung getreten ist.
Intellektuelle, visuelle, suggestive imaginäre geistige Aufwallungen - woher sie auch kommen mögen - bergen die Tendenz zur Verwirklichung in sich.
Die menschliche Biomaschinerie bedarf, um handeln zu können, eines mentalen, vitalen oder physischen Impulses, der sich entweder instinktiv, sprich über-, unter- oder unbewusst äußert, oder der sich als bewusste oder notwendige Bild- oder Worthaftigkeit, durch äußeren Anlass hervorgerufen, aber auch durch eine bewusste Willensbewegung manifestiert.
Ich kann mich nach einem Stuhl umsehen und mich, weil der Körper durch den Druck der Gravitationskraft ermüdet ist, darauf setzten, sozusagen zu dieser Handlung gezwungen werden. Ein Beispiel für das unbewusste Handeln und die Verwirklichung eines Bildes, welches der Stuhlhersteller gehabt haben muss, als er den Stuhl herstellen ließ oder sogar schon, als er ihn entwarf.
Ich kann aber auch, wenn kein Stuhl da ist, mich nach dem gewünschten Gebilde umsehen, es suchen und, falls ich es in der näheren Umgebung nicht finde, mir vorstellen, wie es auszusehen hätte. Ein Beispiel für eine zwanghaft halbbewusste Bilderzeugung, aus der Notdurft der Ermüdung zur Vorstellung von dem benötigten Gegenstand in Bild, Wort oder der Form zu kommen.
Und drittens bin ich in die Lage gesetzt, mir auch ohne akute Notwendigkeit, per Imaginationskraft, einfach ,nur so‘ einen Stuhl vorzustellen, der ohne direkte Notdurft erzeugt, jedoch eine zukünftige Nützlichkeit besitzen könnend, aber nicht müssend, diese sogar bewusst hinter sich zurücklassend, nun eine halb logische, halb sinnlose Form darstellt, jedenfalls so aussieht, wie ich ihn mir in der Phantasie vorstelle und er noch nirgendwo existiert.
Hier betreten wir das unterdessen erschöpfte und in die Wiederholung getriebene allgemein bekannte Terrain der bis in die Beliebigkeit und Willkür getriebenen formalen Kunstaktivität, die sich nicht durch Erfindung neuer sinnvoller Formen, sondern durch deren Auflösung auszeichnet. Es handelt sich also um die destruktive Kreativität, die umso leichter handhabbar ist, je notwendigkeitsloser sich die Formgebung darstellt.
Ein Stuhl, auf dem man nicht mehr sitzen kann und der nicht mehr wie ein Stuhl aussieht, wäre der Kulminationspunkt dieser Kreativität.
Es gibt viele davon. Sie bezeugen die Notwendigkeitslosigkeit weiterer Kreationen, es sei, es bestünde die Notwendigkeit, sich zu verrenken, weil das aus irgendwelchen Gründen und allein, weil diese Verrenkung möglich ist, ausprobiert werden soll.
Das Gesetz jedoch, dass die ins Modell gesetzte Imagination zumindest das Bedürfnis und die Möglichkeit der Realisation in sich trägt, besteht weiterhin ungebrochen.
Klar ist auch, dass, wenn ich mir einen so beschriebenen Stuhl aufgrund der Kompliziertheit seiner Verwirklichung nur vorstelle und die Vorstellung nebulös wird, dieser nicht in Erscheinung treten kann, sondern sich im Vergessen der vagen Vorstellung auflösen muss und er so irrigerweise den Beweis für die Wertlosigkeit von Ideen führt, was, wie wir gesehen haben, keineswegs zutrifft, es sei denn, für die inhaltslose, formale Kreativität der aktuellen bildenden Kunst, und auch dort nicht in Absolutheit, sondern nur in der Umkehrung der zur Negation von Inhalten führenden Ausdrucksweise.
Wenn nun aber, wie es der Form zu eigen, durch die Begrenzung oder Ausschaltung der Notwendigkeit alles Notwendige gesagt ist und keine Notwendigkeit formaler und inhaltlicher Kreativität mehr besteht, ist die logische Folge, dass Letztere seltener wird und letztendlich ausbleibt, sich vielleicht in die Wiederaufwärmung flüchtet. Dann haben wir so etwas wie Neo-Klassizismus, Neo-Pop etc. zu erwarten.
Die Notwendigkeit eines bildnerischen, oder sagen wir besser eines schöpferischen Aktes, bestimmt die Größe der Realisationskraft, d.h. des Willensaktes, der das innerlich geistig Gesehene ins Modell oder in die tatsächliche Realität bringt.
Nun gibt es aber nicht nur physische, vitale oder mentale Notwendigkeiten, die sich, wie wir sahen, unterdessen mehr oder weniger erschöpft haben, weil die Notwendigkeit absoluter Bequemlichkeit im Universum des evolutionären Werdens nun mal nicht besteht und diese logischerweise jede weitere Notwendigkeit des kreativen Handelns ersterben ließe, sondern wir müssen die einmal vorhandenen, sinnvollen Bilder metapherhaft, zum Zwecke der Erzeugung neuer notwendiger geistiger Zuständlichkeiten, einsetzen, sozusagen psychologisch im weitesten Sinne benutzen, um so aus den erschöpften und nichts mehr hergebenden, formalen Notwendigkeiten in die Notwendigkeit einer inhaltlich veränderten experimentellen Geisteshaltung vorzudringen, die wiederum neue Notwendigkeiten erzeugt, nämlich jene, die sich intuitiv und inspirativ selbsttätig abwickelnd, überrationale logische Folgen ergeben.
Mit anderen Worten: Um die Kreativität über sich hinauszuführen, müssen bildhaft neue physisch-vitale und mentale Erfahrungen und Zuständlichkeiten erzeugt, neue inhaltliche Gesetzmäßigkeiten erkundet und neue, sich selbst bestimmende Szenarien in Bewegung gesetzt werden.
Das Zeitalter rein ästhetisierender und individualisierender Kunst ist vorbei!
Das neue Gesetz ist alt wie die Welt: Ins Modell gesetzte Imaginationen und Visionen erzeugen neue formale und inhaltliche Realitäten und Erfahrungsfelder.
Intuition und Inspiration erschaffen dabei folgerichtige Sagbarkeit überrationaler Unsagbarkeiten.
Wir brauchen mit unserem Ausdruck nun nicht mehr das allgemein Bekannte und tausendmal Gesagte zu reflektieren, weil wir aus der sinnengebundenen Wirklichkeit in die phänomenale Wirklichkeit der wissenschaftlichen Erkenntnis und von dieser aus in die übersinnliche, sprich: geistige Wirklichkeit der ,Idee eines Dinges oder Wesens von sich selbst‘ vorgestoßen sind und wir jedem Ding oder Wesen nun den Platz innerhalb der Kreation zuweisen können, den es in der universellen Gesamtheit allgemein gültig inne hat.

© by BĀLAVAT 1998 (auch auszugsweise)

Das Motiv der Progression

Woher jedoch, könnte man sich fragen, nehmen wir den Kraftstoff, um einen derartigen Motor in Bewegung zu setzten?
Willkür, Beliebigkeit, Ironie, Fatalismus etc. sind die regressiven Triebfedern eines bewusst begriffenen oder latent und unterschwellig wirkenden Nihilismus‘.
Der Weg bis dorthin, wo wir heute sind, war lang, nebenher gesagt auch mühselig, folgerichtig wird dem Rückschritt ein ebenso langer Weg zuteil, der jedoch, da es bergab geht, in kürzerer Zeit zurückzulegen ist; jedenfalls haben wir ein ordentliches Tempo vorgelegt.
Eine Verlangsamung des Abstiegs, sprich: des Verlustes ethischer, ästhetischer und inhaltlicher Substanz, ist nicht zu erwarten.
Die moralischen Bremsbelege sind runter! Eine Überethik ist nicht in Sicht.
Versuche, zu warnen, wirken wie Endzeitstimmungsmache und lächerlich.
Wir malen unsere Särge bunt an! Eine Form von verzweifelter, lasziver oder selbstironischer, nihilistischer Kreativität.
Warum soll der Untergang einer inhaltslosen Welt nicht zynisch belächelt und mit derselben Antwortlosigkeit belegt werden, die uns von einer universellen Intelligenz vor die Nase gehalten wird?
Der Himmel schweigt zu den möglichen Auswegen der Genmanipulation, zur Züchtung von Organtransplantaten aus überflüssigen Embryonalmaterialien.
Wir sind geistig - evolutionär nahe daran, sogar den Tod der Physis zu überwinden.
Große Erfolge des menschlichen Geistes im Nichts sind zu erwarten.
Und wenn wir dann leben, gesund, stark, lange und leer, d.h. auf die kleinen sinnlichen Freuden der Welt begrenzt, die, zur kreischenden Perversion getrieben, in übersättigter Langeweile enden, welche wiederum unausweichlich in die Stumpfheit eines kollektiven Autismus‘ führt, sind die Sinnfragen der Existenz noch lange nicht geklärt, sondern eben nur endgültig ausgelöscht. Doch sie sind der Motor:
Wer sind wir? Woher kommen wir? Wo gehen wir hin?
Welche Notwendigkeit liegt unserer Existenz in der Gesamtheit zugrunde?
Betrachtet man die Tatsache, dass sich diese Fragen nur ein wacher, evolutionierter, menschlicher Geist stellt, sie aber nicht mehr gestellt werden, zumindest nicht in der Bildenden Kunst (welch adelnder Begriff!), kommt man zur Überzeugung, dass es dort keine wachen Geister mehr gibt, sondern das Gegenteil zutrifft.
Die Hyperindividualisierung Einzelner, der Genie-Begriff sind entstellt.
Werke werden an Personen und an ihrer merkantilen Verwertbarkeit festgemacht, an die Wand genagelt, und damit hat es sich. Danach beginnt der Kunstmarkt.
Im Grunde traurig, doch Fakt.
Die unbestreitbare, tatsächliche Lage der Dinge währt nun schon einige Zeit in ihrer Unerträglichkeit, ohne dass etwas Neues daraus hervorbräche, wie wir es aus der Historie kennen und in den ,Achtundsechzigern‘ vorübergehend erlebten.
Von einigen Versuchen, wie der ,Kunst nach der Kunst‘, abgesehen, die aber in Willkür und Beliebigkeit abrutschten, kann man darauf schließen, dass der kreative, evolutionär drängende Geist des Menschen durch die Ergebnislosigkeit seines Bemühens ermüdet und derartig erschöpft ist, im Sinne von Trockenlegung, dass selbst, wenn er sich durch eine Pause erholen sollte, er höchstens und bestenfalls die Wiederholung des Gehabten mit neuen, seinen Misserfolg verbrämenden Vorzeichen anträte (ein circulus vitiosus).
Und doch bleibt bisher die Frage nach einer neuen, belebenden, unwiderstehlichen, weil überhöhenden Antriebskraft unbeantwortet. Wer sollte auch eine Antwort geben? Wer überhaupt sollte die Notwendigkeit eines nächsten evolutionären Schrittes, der vom Schicksal der Welt eingefordert wird, erkennen und pragmatisch anstreben?
Er möge vortreten und die Modelle seiner Visionen herzeigen! Wir freuen uns auf ihn und sein Werk! Es wird voll neuen Inhalts sein, inmitten der Leere.
Und sollten seine formalen Bemühungen auch unbeholfen wie die Zeichnungen des Höhlenmenschen wirken, Hauptsache bleibt die notwendige Durchschlagskraft!
Nicht das Werk zählt, sondern seine tatsächliche Auswirkung!
Dann haben wir sie wieder, die wahre Kunst, mit all ihrer Schönheit und Kraft und der Macht, geistige und materielle Zuständlichkeiten zu verändern und selbst zu bestimmen!

© by BĀLAVAT 1998 (auch auszugsweise)

 
Über die Unmöglichkeit, mehr als eklektisch kombinatorisch kreativ zu sein und die Chance, dennoch zu schöpferischer Macht zu gelangen

Ist das Motiv für eine Handlung geklärt, erhebt sich die Frage nach der Form und der Art der Ausführung. Das alte Prinzip von Einsicht und Tat, Theorie und Praxis tut sich auf.
Dafür müssen wir das Material kennen, mit dem wir umgehen wollen, die Substanz, aus der die Ideen sind.
Leider scheitert der Versuch, sich bilddenkend etwas nie Dagewesenes vorzustellen, an der Tatsache fehlender neuer Grundmuster.
Kreativität aus dem Nichts heraus ist undenkbar.
Alle Kreativität ist zwangsläufig eklektisch und kombinatorisch.
Wie, wenn man zwei Spiegel dicht bis zur Berührung der Gläser gegenüber stellt, dass sie nichts anderes widerspiegeln können, als ihre eigene doppelte Leere, steht der kreative Geist im Anblick des Nichts vor dem Aus.
Erst die Vorhandenheit von Grundmustern erlaubt ihm, schöpferisch, jedoch nur im Sinne von eklektischer Kombination, zu werden.
Nur die denkbare Vorhandenheit des geometrischen Ortes, der Geraden, des Strahles, der Strecke, der Kurve, der Parabel usw. lässt formale eindimensionale Existenz von Grundmustern und somit Rudimentär-Kreativität zu, die, geistig bewegt, das Dreieck, das Quadrat, den Kreis, die Ellipse etc. als zweite Dimension zu kreieren imstande ist.
Mit diesen zweidimensionalen Grundmustern lassen sich wiederum unter Zuhilfenahme kombinatorischer, eklektischer Kreativität die Ideogramme der dritten Dimension erschaffen: die Pyramide, der Kubus, die Kugel, der Zylinder, der Kegel usw. in einer durch Kompliziertheit aufsteigenden Reihenfolge und - das zu bemerken, ist notwendig - in einer unendlichen, nicht endenden Anzahl von ins Uferlose zu treibenden Möglichkeiten.
Denkt man sich die hier aufgezählten Grundformen, die, im Gegensatz zum ‘nie Dagewesenen‘ immer vorhanden waren und sind, weg, steht jede schöpferische Vorstellung vor dem Aus. Man müsste diese Grundformen neu erfinden, um kreativ werden zu können.
Woher diese Grundmuster in ihrer dimensionserschaffenden Logik kommen, mag dahingestellt sein. Tatsache ist, dass sie da sind, scheinbar immer da waren und da sein werden, selbst dann, wenn sie nicht in Erscheinung treten.
Der kreative Geist hat sie nicht erzeugt, sondern angetroffen, und zwar universal, kollektiv, in sich selbst und an allen denkbaren Orten.
Es scheint sich bei diesen Grundmustern um fundamentale Bausteine der Existenz zu handeln.
Im Anblick des Nichts müssen sie entweder ,neben‘ oder ,hinter‘ demselben zeitlos, und, da das Nichts eigenschaftslos ist, immer irgendwo gewesen sein;
oder
sie sind irgendwann, durch einen Willensakt des Nichts, als nie Gewesenes in einer Art Urkreativität hervorgetreten.
Der geometrische Ort könnte als die bewegte Bleistiftspitze eines ewigen und schöpferischen Willensaktes im Nichts angesehen werden.
Dort, wo er seine Bahn zieht, von wem auch immer getrieben, gestaltet sich formale Existenz.
Um nicht in das Chaos, die Beliebigkeit oder Willkür zu stürzen, sind seiner Bewegung willentliche, dimensionserschaffende Grundmuster auferlegt, von denen sich zu lösen zwar eklektisch kombinatorisch kreativ möglich ist, zu denen jedoch zurückgekehrt werden muss, wenn die Kreation nicht in Bedeutungslosigkeit oder Wildwuchs ausufern soll.
Der Gedanke, aus dem Nichts heraus neue, nie da gewesene Grundmuster zu erschaffen, um so ein völlig anderes, nie da gewesenes Universum zu kreieren, mag reizvoll sein, führt aber zu nichts anderem, als einem gelähmten Geisteszustand.
Es ist unmöglich, sich als Urmuster und Grundbaustein der Kreativität etwas anderes, als einen geometrischen Ort in der ersten Dimension vorzustellen.
Im Zwange der Unmöglichkeit liegt offensichtlich ein Zwang zur schöpferischen Freiheit eines unendlichen Werdens und Willens, der auch in uns lebt.
Denn wenn dem so ist, dass der zur Linie willentlich bewegte geometrische Ort über die eklektische kombinatorische Kreativität ,Realitäten‘ entwirft und erzeugt, ist uns mit ihm unendliche Macht und, ob wir daran glauben oder nicht, hochgradiges Schöpfertum verliehen, welches verantwortungsbewusst, immer das Ganze im Auge behaltend, gebraucht werden sollte.
Das mag ein Grund sein, individuellen Wildwuchs ohne allgemein gültige Inhalte nicht ausufern zu lassen und eine auf das Ganze bezogene Kunst zu fördern, die imstande ist, sich gekonnt zu ‚höherem Zweck‘ gebrauchen zu lassen und sich selbst zu begrenzen.

© by BĀLAVAT 1998 (auch auszugsweise)

Idee ist substantiell

Absichtslos und ich-frei hervortretende, sich wie zufällig, doch notwendigerweise logisch-assoziativ organisierende Denkbilder und Imaginationen haben das Bestreben, sich direkt, sofort und in einer Art Automatismus in die Tat oder den repräsentativen Ausdruck umzusetzen.
Sie besitzen ursächliche Kraft.
Absichtslosigkeit und Ichfreiheit können jedoch nur vorübergehend im Wachzustand erzeugt werden; oft zu kurz, um aufsteigenden Denkbildern Raum zu geben und in sie bewusst, d.h. wissend eingreifen zu können.
Überlagerungen aus dem Ichempfinden wirken zusätzlich wie Störsender.
Eine Stilllegung des abstrakten Denkens in Worten und Begriffen im Wachzustand erfordert große Willensanstrengung und Disziplinierung.
Von einigen geistigen Schulen wird sogar die Möglichkeit der Erzeugung von ,Denkstille im Wachzustand‘ bestritten.
Andere benutzen bekannte Übungen, wie die stereotype Wiederholung der selben Worte bis zur Auflösung ihrer begrifflichen Bedeutung, das Zählen, die bildhafte Vorstellung des Nichts, sofern das möglich ist, und ähnliches mehr.
Das Problem der Denkfreiheit im Wachzustand besteht darin, dass, wenn wir aufhören zu denken, wir uns unserer Existenz nicht mehr bewusst sind.
Trance, Schlaf, Narkose, Hypnose, Tod sind denkfreie Zustände.
Der Wachzustand zählt bisher nicht dazu.
Und doch gilt es, in diesem Denkfreiheit zu erschaffen, um die anfängliche Behauptung der Ursächlichkeit der absichtslosen und ichfreien Imagination experimentell zu beweisen.
Neben den erwähnten, traditionell bekannten Möglichkeiten, vorübergehende Denkstille zu erzeugen, gibt es eine weitere, radikalere, wirksamere und andauernde Methode: Denkstille durch Wissen von den universellen Gesamtzusammenhängen.
Jeder kann sich vorstellen, dass er das Einmaleins nicht mehr erlernen muss, wenn er es kennt. Dreimal drei ist neun. Man braucht darüber nicht nachzudenken.
Mentales Wissen erzeugt partielle Denkstille. Denkstille herrscht dort, wo wir nicht denken, weil wir wissen.
Nun sind die Welt und das Leben auf ihr komplexer, als diese einfache Formel.
Mancher ist der Überzeugung (und es sind nicht wenige, wenn nicht sogar die meisten), dass die Erkenntnis der universellen Gesamtzusammenhänge allein durch deren unendliche Kombinationsmöglichkeiten nicht möglich sein kann.
Andere denken, es müsse eine einzige Formel gefunden werden, die den Sinn (man meint immer einen begrenzten und endgültigen Sinn) aufschlüsselt.
Es gibt aber keinen begrenzten endgültigen Sinn des Universums, da es selbst unbegrenzt ist.
Jede Begrenzung des Sinnes impliziert auf der Stelle eine Weltanschauung oder ein philosophisches System, welche jedoch nur innerhalb der Formenvielfalt begrenzte Bedeutung besitzen, die wiederum nur ein weiterer möglicher Ausdruck der Grenzenlosigkeit des Unendlichen ist.
Um aus dieser ,Zwickmühle‘ herauszukommen, müssen wir nicht nach dem Sinn, sondern nach dem Prinzip, sozusagen der Idee des Ganzen suchen.
Dazu benutzen wir die Kraft der kausal-logischen Vernunft.
Diese führt über die bekannten und wissenschaftlich nachgewiesenen Phänomene und das Kausalitätsprinzip zum Erscheinen einer Urmaterie, die aus bisher unbekannten Gründen im bekannten Urknall, dabei Raum und Zeit erschaffend, explodierte.
Hier kapituliert die kausal-logische Vernunft und erklärt den erkannten Zustand zum Axiom des materialistischen Denkens und Erkennens in der Wirklichkeit der Phänomene.
Hier beginnen Glaube, Spekulation, Vermutung, Verdrängung und unbegründete Behauptung. Hier wurzelt der Nihilismus.
Die Erfolglosigkeit der Sinnsuche des Denkens führt zur koanhaften Ermüdung desselben, erzeugt geistig begründete Depression oder bringt, in einer Art Flucht nach vorn, wissenschaftlichen Größenwahn, unbegründeten, idealistischen Zukunftsglauben, der in der Umkehrung die apokalyptische Vision erzeugt, hervor.
Hätten wir eine Instanz, mit der wir uns jenseits des Denkens identifizieren könnten, bräuchten wir nicht entweder in die Verdrängung der Frage nach dem Sinn oder besser, nach dem zugrunde liegenden Prinzip, zurück in die auferlegte pragmatische, nur wissenschaftlichen Gesetzen gehorchende ,Wirklichkeit‘ menschlicher und sonstiger Existenz, sondern könnten von außerhalb der Vernunft das Prinzip des Ganzen erkennen und die Sinngebung selbst bestimmen und kämen der magischen Formel des: Es werde! näher.
Wir müssen uns fragen, wie eine solch Instanz aussehen könnte.
Bisher sind wir der Meinung, mit dem Aufhören des abstrakten Wortdenkens sei alles aus und vorbei. Das ist ein Irrtum. Ich denke nicht mehr und bin dennoch! Jedoch was bin ich?
Blicken wir mit der Vernunft auf das ‚was‘, sind wir nichts, zumindest sehr wenig im Anblick des Ganzen.
Ohne zu denken, wird es dunkel in unserem Inneren. Wir sehen nichts. Wir sind nichts. Wir schlafen ein, fallen in Trance, sterben; im besten Fall blicken wir dumm vor uns hin. Wir verlieren das Bewusstsein unserer Vorhandenheit. Wir sind keiner mehr, es sei, wir identifizieren uns mit den Erscheinungen, die uns umgeben, oder mit der biomechanischen Form, die wir darstellen samt Denkapparat, den wir als unsere Person begreifen. Alle diese Identifizierungsmöglichkeiten müssen jedoch als nur halb- oder unwirklich angesehen werden, weil sie keine unbegrenzte Dauer besitzen und in Raum und Zeit eingebunden einem Anfang und Ende unterworfen sind.
Wir müssen im Wachzustand denken, um zu sein, d.h. wir werden zwangsweise und von biologischen Notwendigkeiten angetrieben, welche aus der Sinnenwelt und deren Eindrücken bestehen, und so zum permanenten Denken im Wachzustand gezwungen.
Die logische, kausal-denkende Vernunft ist jedoch imstande, diese Zusammenhänge zu erkennen, indem sie sich von ihnen löst, sich ihrer entledigt, entrückt, absoluten Abstand nimmt und von dort, aus diesem neutralen Stand, auf den forschenden, wissenschaftlichen, kausal-logischen Geist zurück- oder herunterblickt.
Unbefriedigt schaut sie auf das ungelöste und leichtfertig eingesetzte Urmaterie-
-Axiom und stellt fest, dass es, wie sie weiß, wahr ist: von nichts kann nichts sein!
Es sei denn, das Nichts ist derart vorhanden, dass es gar nicht nichts ist, sondern ein höchstes oder tiefstes Etwas, welches beliebt, sich in der Urmaterie zu sammeln, um sich selbst existentiell zu beweisen, und das durch die Explosion der Urmaterie nur deshalb dimensionserzeugend wird, um sich unter unendlichen Möglichkeiten schöpferisch visionierend an sich selbst unter materiellen Bedingungen zu ergötzen und zu erfreuen.
Es kommt hinzu, dass ein wirkliches, nicht vorhandenes Nichts von keinem (auch nicht von der kausal-logisch denkenden Vernunft) wahrgenommen werden könnte und das Nichts daher durch diese Wahrnehmung, wenn sie dennoch stattfindet, seine Vorhandenheit logisch beweist, denn wo nichts ist, kann auch kein Wahrnehmender sein.
Mit uns selbst, d.h. unserer Wahrnehmung des Nichts, beweisen wir seine tatsächliche, übergeordnete, alles durchdringende, bewusste und intelligente Vorhandenheit.
Die Urmaterie wäre ohne unsere phänomenale Wahrnehmung für uns genauso wenig da, wie das sie erzeugende seiende Nichts, und auch dieses hörte, zumindest für uns, auf zu sein.
Alles in Erscheinung Getretene wäre, wie wir selbst, illusionär, d.h. obwohl fragend, suchend und findend vorhanden, doch wiederum auch nicht existierend, weil Existenz in einem nicht vorhandenen Nichts kausal-logisch an ein alles auslöschendes Ende führte.
Wenn es augenscheinlich so wäre, könnte es dennoch nicht sein. Denn wenn der Wahrnehmende das Wahrgenommene als nicht vorhanden erkennte, stürzte er selbst und dieses und alles andere in sich zusammen und wäre nicht mehr da, weil es nie gewesen ist.
Es stürzt aber nur das Denken in sich zusammen, wenn man nicht mehr denkt, weil man nicht mehr kann oder muss, weil man alles weiß. Der Rest existiert nachweislich weiter, zumindest für die, die noch denken.
Denken muss also kleiner sein als universelle Existenz, d.h. es war später da als die Urmaterie.
Und so bleibt der logische und kausal-denkende Schluss, dass ein seiendes Nichts die Ursache für ein Etwas der Erscheinungen ist und es sein muss, wie wir gesehen haben.
Treten wir also in dieses Nichts, was nachweislich alles ist, ein, stellen wir fest, dass wir es selber sind und uns diesen Tatbestand bewusst machen können, und dass wir dennoch wissen, dass wir begrenzte Intelligenz besitzen -, wer wir auch sein mögen.
Wir stellen fest, dass wir an einem Punkt angekommen sind, der nachweislich und automatisch ein universelles Etwas kreiert, aus dem intelligente begrenzte Personen hervorgegangen sind, als die wir im einzelnen wie in der Gesamtheit gelten, welche in der Lage sind, das bisher in Erscheinung getretene dreidimensionale Universum, das nachweislich evolutionär ist, zu verstehen, wenn wir den intelligenten, universalen, bewussten Willen entdecken, der dem Erschienenen vorausgegangen sein muss, da die Evolution aufwärts gerichtet, intelligent, progressiv und sich selbst als Natur kennend auch dann existiert, wenn wir nicht mehr - aus welchem Grunde auch immer - denken, also denkfrei, jedoch seiend sein sollten.
Was sich selbsttätig entwickelt, d.h. selbsttätig evolutioniert, dabei nachweislich Materie und Bewusstsein verfeinert und intelligent kombiniert, kann in seiner Ursache nicht dumm sein, es sei, es ist im Laufe der Zeit verblödet, eingeschlafen oder tot.
So lange jedoch etwas lebt, ist es nicht tot. Und die Intelligenz lebt, wenigstens in einigen von uns, wenn auch in begrenztem, individualisiertem Umfang.
Dies ist nachweislich bei unserem bisherigen Denkzwang der Fall, der auf die Funktion gerichtet eben nur seine denk- und ichfreie Vorhandenheit als seiendes, unendliche Möglichkeiten in sich bergendes, omnipotentes, da unendliches Nichts vergaß und der sie nun nicht mehr haben will oder kann, weil er sich das Etwas, d.h. die sinnlich wahrnehmbare Vorhandenheit der Evolution ausschließlich zur Heimat wählte, obwohl er hätte wissen müssen, dass er entgegen seiner unwiderstehlichen, immanenten Sehnsucht und Ahnung, doch eigentlich nicht nur begrenzt, gebunden zwischen Leben und Tod, da zu sein wünscht.
Seine Vorstellung eines sinnlosen Nichts jenseits des Denkens entsteht aus der ausschließlichen Identifizierung mit der individuellen Person und aus der Verdrehung der Tatsache, dass wir in einem größeren Etwas existieren und nicht umgekehrt dieses Etwas um uns herum.
Setzt das Denken durch diese Betrachtung eines ursächlichen, intelligenten und seienden Nichts die kausal-logische Folge voraus, auch denk- und ichfrei existieren zu können, da das logischerweise der Fall sein muss, wenn man dem Wortdenken keine absolute und ursächliche Wirklichkeit zugesteht, sondern dem Nichts intelligente Vorhandenheit bestätigt, gelangt man in jenen Zustand, der für die traditionelle Disziplin, ohne zu wissen warum, die denk- und egofreien Zustände der ,Erleuchtung‘ sprich ,Einsicht‘ erzeugt, in denen automatisch die universelle, intelligente Schöpferenergie angezapft wird, die dem suchenden Geist zusteht, weil er eine begrenzte Auswirkung von ihr ist und sie ihm kausal-logischerweise insgesamt inhärent ist.
Hier wird zum ersten Mal dauerhafte Absichtslosigkeit und Denkfreiheit ohne vorherige Disziplin als natürliche Folge vom Wissen um die prinzipiellen universellen Zusammenhänge möglich.
Eine so begründete universelle Identität, die erstmals ein durchgehendes intuitives, d.h. stets spontan imaginierendes und visionierendes Erkennen und Denken zuließe, weil das normale Denken in Worten und Begriffen zwar nicht abgeschafft, jedoch zu reiner Instrumentation des Ausdrucks herabgestuft und stillgelegt wurde, böte den nun selbsttätig auftauchenden Bildern, Imaginationen und Visionen erstens, unbeschränkt Raum, zu erscheinen, und zweitens, eine geschärfte Instrumentation des Ausdrucks, der ständig auf die Überhöhung des Daseienden zielte und so zum ersten Mal auf dem Planeten Erde bewusste, kollektive, wie in einem Zeitraffer beschleunigte, geistige und materielle Evolution herausforderte und möglich machte.
Die in einem solchen Zustand bewusst ins Modell gesetzten oder sonstwie übertragenen und zum Ausdruck gebrachten Visionen, Imaginationen und Kausalitätsketten trügen zumindest potentiell Ansätze von schöpferischer Allmacht in sich und bestimmten zwar nicht das Wesen, jedoch den Lauf der Dinge.
Die Idee der involutionären und evolutionären Abläufe wäre substantiell, ursächlich, kausal-logisch begründet.
Apersonelle und personelle Intelligenz avancierte selbsttätig zu einem durch nichts mehr zu überbietenden Axiom: die Erweiterung der phänomenalen, unterdessen bewiesenen, formalen und inhaltlichen (sprich: geistigen) Evolution durch den ,Gedanken‘, oder sagen wir besser, durch die Idee einer davor stattgefundenen und ständig stattfindenden urmateriellen Involution des intelligenten und seienden Nichts.
Gefunden wäre ein endgültiges, geistiges, in sich stimmiges, sich selbst beweisendes Prinzip selbstschöpferischer Intelligenz, welches uns auf der Stelle in die Freiheit der unendlichen Möglichkeiten entließe, die hier weder verwirrend noch chaotisch wirkten, da das Prinzip der Freiheit des Geistes in einer unendlichen Ordnung erkannt wäre und es so keine Willkür und Beliebigkeit erzeugte, wie es im Moment durch Unkenntnis der Zusammenhänge der Fall ist, sondern sich ihrer nur zum Spaß an der experimentellen Paradoxie bediente, die den zusätzlichen Sinn böte, sein eigenes unendliches Potential anzuzapfen, neue kreative Möglichkeiten auszuloten, die unendliche Ordnung noch zu vergrößern, zu erweitern, zu verfeinern und zu vertiefen.
Eine - nennen wir sie einmal so - supra-avantgardistische, weil von ,oben‘ auferlegte Kunst, auf der Basis einer geistigen Identifikation mit dem seienden hyperintelligenten Nichts, überhöhte das Gewesene durch die Schöpferkraft eines Pankreators, ohne das bisher Erreichte zerstören zu müssen oder es zu verunglimpfen, da dieses nebenher und an Ort und Stelle in der untergeordneten pragmatischen Wirklichkeit des zeitgenössischen ,Jetzt‘ seinen momentanen Stellenwert beibehielte. Die Einbuße bestünde lediglich darin, nicht mehr die höchste geistige Höhe, wie bisher, beanspruchen zu können.
Kunst erschiene als sekundäres und instrumentales Mittel zum Zweck der Überhöhung und besäße nun einen zwar untergeordneten, jedoch hohen Stellenwert für die von einigen bewusst betriebene Evolutionierung der Formen und des Bewusstseins.
Es wird einleuchten, dass jener Prozess umkehrbar ist.
So wie die Idee die materielle Erscheinung formt, beeinflusst die Veränderung der materiellen Form die Idee und diese wiederum die Form in endloser Folge.
Die Evolution der Formen und des Bewusstseins, die wir voraussetzen, bedient sich dieses ständigen Prinzips der Anpassung an das kausal-logische, dynamische Gesetz.
Wir kennen alle das Wort: In einem gesunden Körper wohnt ein gesunder Geist.
In der Umkehrung des für wahr erkannten Prinzips heißt das: Ein gesunder Geist besitzt einen gesunden Körper.
Was aber ist ein ,gesunder Geist‘?
Das kann nur ein Geist sein, der seinem Wesen nach wissend und frei in einer Ordnung lebt, die das Chaos, die absolute Freiheit, die Beliebigkeit, die Willkür, die Destruktion etc. in diese Ordnung einbezieht und allen Erscheinungen ihren Stellenwert belässt oder ihn sogar da fördert, wo dieser im Ganzen seinen Platz und Sinn hat.
Wie sieht aber diese größere, umfassendere Ordnung aus?
Wir haben gesehen: Das Nichts ist nicht nichts, sondern ein höchstes Etwas, das sich selbst beweisende Urmaterie kreiert, welche, durch permanenten weiteren involutionären Druck explodierend, Raum-Zeit und Materie, die, wie wir heute wissen, verdichteter Raum ist, erschafft.
Es ist zu verstehen, dass - wenn es eine Evolution gibt, und man ist wissenschaftlich der allgemeinen Ansicht, es gibt sie - dass also die Evolutionsbewegung des Universums, wie wir sie auf dem Planeten Erde verzeichnen, eine Rückentwicklung zum Urzustand eines bewusst alles beinhaltenden seienden Nichts unter Mitnahme der durch Verfeinerung des Urmaterials erzeugten Formen sein muss und ist.
Apersonaler Geist, d.h. das bewusste, seiende Nichts gibt sich selbst tausendfache unterschiedliche Form, um sich in dieser, als Kulmination der Entwicklung, selbst wieder zu finden.
Er, bzw. Es kreiert, verwirft, verbessert, zerstört auf der Basis eines Auslesegesetzes, welches uns Menschen brutal erscheint, was es jedoch, im Hinblick auf das here Ziel der Rückkehr zu sich selbst unter Mitnahme der entwickelten materiellen Form, nicht ist.
Wir haben geistig und körperlich die Herausforderung des Lebens und Todes anzunehmen und uns in wissender, geistiger Leere und Denkstille für den Empfang selbsttätiger, universeller Bilder, Imaginationen, Visionen, Inspirationen und Intuitionen instrumental frei zu machen oder bereit zu halten; d.h. wir haben auf ,Empfang‘ zu gehen, die Einbrüche in der uns gegebenen ,Art‘ wiederzugeben, und dürfen dabei wissend oder sehnend eingreifen, ihnen Richtung weisen, welche uns, die wir auch ,nur‘ seiende Nichtse sind, in der zugestandenen Freiheit des Geistes beliebt, individuell oder zum Nutzen aller oder beides zusammen, einzuschlagen.
Was eine derart motivierte und angetriebene Kunst hervorbringen könnte, überstiege, da nun zur Form der Inhalt, zum Handwerk die Aussage und zur Wirkung die Ursache käme, alles Gehabte.
Wir hätten universell und individuell insgesamt die prinzipielle Möglichkeit eines mutativen, geistig-evolutionären Schrittes ins Auge gefasst, dessen langfristige Folgen dem Sprung des Tieres zum Primaten gleich kämen.
Bei diesen Aussichten empfiehlt sich dem kausal-logisch denkenden Geist fast zwanghaft ein experimenteller Einstieg in die Wirkweisen eines seienden Nichts, um vom tastenden Suchen nach einer für absolut notwendig erachteten Letztbegründung (wie sie in den USA von den wissenschaftlichen und philosophischen Schulen gefordert wird, um dem apokalyptischen Werteverfall zu entgehen) in die Erfahrung und Handhabung eines größeren Prinzips, als es das bekannte Denken darstellt, vorzustoßen und so endlich, bewusst und unwiderruflich, der evolutionären Entwicklung freien Raum für ihre ungeahnten Möglichkeiten zu geben, die weit oberhalb der menschlichen Existenz - also dort, wo die große Kunst zu Hause ist - anzusiedeln sind.
Die absichtslose, d.h. die ichfreie, sich wie zufällig, jedoch bei näherem Hinsehen notwendigerweise selbst organisierende Handlung innerhalb einer andauernden absoluten mentalen Stille im Wachzustand, welche deshalb eingetreten ist, weil uns das eine Bild eines als höchste Wahrscheinlichkeit erkannten und angesehenen, kausal-logisch begründeten, ständig stattfindenden, doppelten Involution-Evolutionsprozesses dauernd und stabil als höchste Erkenntnis vor den geistigen Augen steht und es deshalb, weil dies gewusst, alles gewusst wird, nun nichts mehr zu denken und zu erkennen gibt, was nicht auf der Stelle spontan und intuitiv bekannt wäre, kann als eine supra-avantgardistische Bewegung einer über das Instrumentarium Mensch wirkenden, universalen und transpersonalen Intelligenz angesehen werden, die auf diese Art und Weise ihren Willen kundtut und repräsentiert, der sich, unter künstlerischen oder sagen wir besser ästhetischen Gesichtspunkten, wie gesagt, über das Instrumentarium Mensch entweder direkt oder, durch metapherhafte Umschreibung ins Modell, das Bild, den Ton oder das Wort gebracht, selbsttätig unter den dreidimensionalen Bedingungen der phänomenalen, später sogar jenen der Sinnenwirklichkeit fassbar realisiert.
In diesem Geschehen, das experimentell unter den genannten Bedingungen der Denkstille durch Wissen nachzuvollziehen ist, beweist sich pragmatisch und nicht nur theoretisch (philosophisch) durch die Tat und den Augenschein ihrer Auswirkung die Macht des Geistes über den Stoff.
Das uns bekannte, materialistische Denken und Handeln muss spätestens ab dieser, die Philosophie überhöhenden größeren Beweisführung, da nun nicht mehr wortdenkend abstrakt, sondern schauend ,gedacht‘ wird, als sekundär wahr angesehen werden; und das nicht zuletzt deshalb, weil der mechanisch-determinierte Ablauf des Denkens bewiesen wurde.
Der Materialismus gehört zur Evolution der Formen des äußeren Daseins. Der Idealismus überragt ihn gewaltig und geht ihm als unumstößliches Axiom voraus.
Dass bei einem derartig gestrafften Evolutionsprozess des menschlichen Geistes dimensionsverbindende Brücken gebaut werden müssen, ist zu verstehen. Hier finden im neuen Jahrtausend Kunst und Philosophie ihre höchste Bedeutung und ihren tiefsten Sinn.
Unter Mitnahme und Erweiterung des formgebenden Handwerks - wobei die neuen Medien durchaus einbezogen werden können (nichts ist dem Geiste heilig!) - eröffneten sich der Welt und dem menschlichen Denken im Nichtdenken, dazu im Anblick der nicht gerade rosigen Lage der Art, ungeahnte Zukunftsaussichten, denn das empfohlene Experiment bräuchte nur von wenigen vollzogen zu werden, sozusagen nur von einer ,Hand voll‘ menschlicher Wesen, die einen ,Artdurchschnitt‘ abdecken, damit nichts verloren ginge.
In Folge dessen richtet sich dieser Aufsatz nicht an viele, sondern nur an jene, welche die große Notwendigkeit eines nächsten, evolutionären Schrittes erkennen, erahnen oder ersehnen. Jedoch auch die ,vielen‘ mögen etwas davon haben.

© by BĀLAVAT 1998 (auch auszugsweise)

Das seiende NICHTS, der Urknall und die Substanz der Idee

Gelangt der kausal-logisch Denkende an den Punkt, wo er ein seiendes NICHTS als eine allen anderen Erscheinungen vorangehende ursächliche Vorhandenheit, also als ein neues und größeres, da erweitertes, alles Bisherige überhöhendes Axiom ansieht und erkennt, stellen sich ihm die Fragen:
Wie funktioniert dieses seiende NICHTS?
Warum wird es überhaupt aktiv?
Welchen Stand findet in dieser uferlosen und unendlichen Aktion und Vorhandenheit die Entität des Erkennenden?
Wer ist er selber? Und zu welchem Zweck ist er da?
Wie und zu welchem Zweck mag ein in seiner Qualität einheitliches seiendes NICHTS (das einheitlich ist, weil es außer der Qualitätslosigkeit keine Qualität besitzt) den rhythmischen oder gleichmäßig andauernden Impuls erzeugen, sich seiner Vorhandenheit dadurch vergewissern zu wollen, dass es Teile seines quantitativ unendlichen, jedoch tatsächlich vorhandenen, da daseienden NICHTS, das nachgewiesenermaßen formlos und frei ist, in einem sporadisch oder andauernd aktiv werdenden Prozess zu Urmaterie verdichten, in der es doch seine Freiheit und Ungebundenheit aufgibt und seine Unendlichkeit vergisst?
So kompliziert die Frage gestellt wurde, so einfach ist die Antwort:
Das NICHTS schläft ein, um in und mit der Materie in der Dreidimensionalität wieder aufzuwachen.
Das unendliche, vorhandene, freie, formlose, sich seiner Vorhandenheit bewusste NICHTS schläft, wenigstens teilweise, ein (denn ganz kann es ja nicht einschlafen, da es unendlich ist); wenn also das NICHTS, das, wie wir gesehen haben, wach ist und Teile seines unendlichen Daseins sich in die urmaterielle Existenz (die Urmaterie fand außerhalb der Raum-Zeit-Existenz statt) schleichen, indem sie sich einschlafend (träumend vielleicht) involvieren und sich so im NICHTS dessen Gegenteil, ein ETWAS (Raum-Zeit-Materie) durch den Urknall bilden sollte, welches logischerweise in sich nicht weit und frei, sondern eng und begrenzt wäre, obwohl es dies, wie wir wissen, nicht ist und sein kann, es sozusagen zu seinem ,Gegenteil‘ wird, ist klar und nicht verwunderlich, dass dieser Prozess nur dann einen Abschluss fände, wenn das der Urmaterie innewohnende, weil aus derselben Substanz bestehende, unendliche, weite und freie, in sich eins seiende Prinzip des seienden NICHTS die zerteilende Beengung, die ihm im involutionären Einschlafprozess widerfährt, irgendwann nicht mehr aushielte oder aushalten wollte (vielleicht als ein selbstbestimmtes ,GENUG!‘ seiner unendlich weiten und freien Natur) und es zu sich sagte: "Explodiere!".
Der Urknall wäre erklärt!
Erklärt wäre die Existenz von Raum und Zeit, ihre Ursache gefunden, also auch das Ziel (eine philosophische Revolution unvorstellbaren Ausmaßes!).
Die Evolution als ,Rückentwicklung‘ und dennoch ,Aufwärtsentwicklung wäre geklärt.
Die Evolution folgte den von der Involution bewusst gelegten und visionierten Spuren bei ständiger Expansion des Universums in die Unendlichkeit eines seienden NICHTS, bis dass sie zur Ruhe käme oder nie aufhörte, um zu erwachen und um sich evolutionär der Involution zu erinnern und unter Mitnahme des zu entwickelnden Stoffes zu einer oder vielen gewünschten Gestaltungen zu gelangen und ihnen spielend und kreierend inne zu wohnen; und das, um multipersonell und individuell gleichzeitig oder auch und dabei nicht ausschließend, sondern zusätzlich, an der Evolutionierung der Körperlichkeit teilzuhaben und das ihr innewohnende, qualitativ unendliche Potential zur Freude am Möglichen kreierend freizulegen.
Da bisher, außer den Dinosauriern und einigen anderen Arten, wenn man die Gesamtevolution betrachtet, im Grunde nur wenig verworfen wurde, sondern, im Gegenteil, viel zugelassen wird, kommt man zum Schluss, dass das erwachende materielle, raumzeitliche seiende NICHTS eine Artenfülle anstrebt, wobei es ihm weniger auf die Anzahl innerhalb der Art als auf die Qualität Einzelner ankommt.
Die Idee der Sache oder des Wesens zählt, nicht die Menge. Die wird durch die unendliche Quantität des NICHTS erzeugt und dient der Sicherheit der Durchsetzung des Willens des seienden NICHTS.
Folgt man also der Vorstellung, dass ein tatsächlich vorhandenes seiendes NICHTS der materiellen Existenz in Raum und Zeit vorausgeht und die Bewegung des evolutionären Werdens begleitet, in etwa so, wie ein leeres Blatt Papier die Schrift und ihren geistigen Inhalt trägt, kommt man kausal-logisch denkend nicht umhin, die Vorhandenheit eines intelligenten, Form- und Inhalt gebenden, bewussten, schöpferisch agierenden Willens anzunehmen oder die Existenz eines solchen zumindest für höchst wahrscheinlich zu halten.
Tatsache ist, dass der menschliche Geist im Anblick des NICHTS zu zweierlei Bewegungen imstande ist:
Erstens kann er sich - wie er auch immer zur Ein- oder Ansicht einer absoluten Leere oder endgültigen Sinnlosigkeit gelangt sein mag - entweder auf die Seite des ,Aus‘ stellen und dabei das Vorhandene samt sich selbst als illusionär empfinden, oder:
Er erklärt die sinnlich und intellektuell erfahrbare Existenz - gleichgültig, ob diese ihm gefällt oder nicht - zur einzigen, alleingültigen Wirklichkeit, von der er natürlich weiß, dass sie ihm nur zeitweilig zur Verfügung steht und ihm mit dem Ende der individuellen Wahrnehmung im seienden NICHTS abhanden kommt.
Die Reproduktion seiner selbst als biologische Körperform, die imstande ist, sich ihrer selbst im Vorhandensein bewusst zu werden, sowie die Weitergabe ihrer bisher evolutionär gebildeten Fähigkeiten und Erfahrungen an die kollektive Existenz der eigenen Art, erkennt der menschliche Geist - intellektuell unbegründet, weil philosophisch und erkenntnistheoretisch nicht zur Zufriedenheit gelöst - als das ,höchste Gut‘ und den höchsten, weil für sich allein nützlichen ethischen Wert, was natürlich nicht tief genug greift, wie wir kausal-logischen Denker wissen, um wahr in dem Sinne zu sein, dass es für die tatsächliche und andauernde Vorhandenheit einer geistigen Person, als die wir uns in unserer Gesamtexistenz empfinden, langt.
Das, was hier ,denkt‘ und/oder ,geistig vorhanden‘ ist, weiß seine Existenz bewiesener- weil erfahrener Weise als begrenzt. Wer sich nicht als begrenzt empfindet, obwohl er es ist, irrt.
Wir halten fest und erkennen: Hier kehrt sich das ideative Gesetz um. Nur das Kollektiv, nicht der Einzelne innerhalb der Art zählt. Das Individuum ist belanglos. Ein entsetzlicher Zustand für ein sich in der Existenz bewusst werdendes, als Person empfindendes Wesen.
Also ein die Bejahung des Lebens und Daseins in Frage stellendes Moment.
Uns, als die wir uns im Einzelnen wie im Ganzen empfinden, soll es auf Dauer nicht geben? Wir sollen im Ganzen untergehen oder illusionär sein?
Da bleibt man besser Nihilist, denn dann braucht man das Ganze nicht mehr ins Auge zu fassen. Da ist man individuell frei, vergnügt und immerhin noch mehr da, als wenn man den Nihilismus auf die Spitze triebe und sich vorzeitig umbrächte.
Also leben wir lieber darauf los! Sterben können oder müssen wir immer noch!
Eine solche Grundhaltung führt in das bekannte gesellschaftliche Niveau, das wir heute kennen, und das wir als das unsrige kulturell in Beschlag nehmen, ohne auch nur im Geringsten an ein wirklich neues Erkennen zu denken.
Weltbejahung und Weltverneinung sind nicht die richtigen Mittel, um der Weltkräfte Herr zu werden. Wir müssen jene überschreiten! Besser heute als morgen. Aber wie?
Die Antwort ist so lapidar wie einfach:
durch Selbsterkenntnis und Selbstbestimmung im kreativen Akt und einer daraus resultierenden Geisteshaltung, die in bewusstes Wollen mündet.
Das NICHTS, dieses schwarze, leere, unheimliche, im Grunde nicht vorhandene, macht demjenigen Angst, der weiß, dass er da ist, also Sein besitzt, und es irgendwann nicht mehr besitzen soll.
Hier beginnt die Möglichkeit einer Person überschreitenden Identifizierung mit dem Ganzen als dem seienden NICHTS. Dann fürchteten wir uns einfach nicht mehr vor dem seienden NICHTS, weil wir größer geworden sind als wir bisher waren.
Und wodurch?
Durch die elementare Kenntnis davon, dass zutiefst zwei Wahrheiten existieren, die im Grunde nur eine Wahrheit sind:
Ohne das Nichts, kein Sein.
Ohne das Sein, kein bewusster schöpferischer Akt.
Kein bewusster, selbstschöpferischer Akt ohne Kenntnis des universellen involutionären und evolutionären Prinzips.

© by BĀLAVAT 1998 (auch auszugsweise)

Die Universalsprache und die Macht des kreativen Geistes

Wohin könnte eine Identifikation mit dem seienden Nichts führen? Die Antwort ist nicht leicht zu geben.
Da sich vor dem geistigen Auge eine notwendigerweise bis zur Tranzendenz reichende, unbeschreibliche Unermesslichkeit an Qualitätszuwachs und Formenverfeinerung auftut und die sehende und wissende individuelle und kollektive Fantasie den Boden unter den Füßen verliert, um davon zu schweben, kann die Antwort in Bezug auf das bisher Erschienene nur andauernde, bewusste, progressive, willentlich erzeugte Selbstbegrenzung heissen.
Bewusster, intelligenter, eklektisch-kombinatorischer, kreativer Geist und Wille, der vor der unendlichen, nicht fassbaren Auswahl an Möglichkeiten, Bildern, rationalen und irrationalen Geschehnissen steht, kann nur durch eine passive, jedoch die universellen Zusammenhänge prinzipiell klar erkennende Geisteshaltung, in der er sich selbst als rein instrumental zur Verfügung stellt, indem er sich aktiv innerhalb dieses denkfreien Zustandes zum intuitiven (im Gegensatz zum instinktiven) Handeln ausschliesslich von den sich selbsttätig in den Vordergrund bringenden oder sich sogar suggestiv aufdrängenden Bildern, Visionen und Inspirationen anregen läßt, zu einer Art sich selbst unterweisender, transrationaler Intelligenz im Akt kreativer Aufhellung gelangen und schöpferisch von den neuen, überhöhenden Einsichten und den sich aufschlüsselnden größeren Zusammenhängen, sowie deren freien Entfaltungen, die meist in die Poesie führen, Gebrauch machen.
Eines ist sicher: Das menschliche, vernunftbegabte, rational denkende und empfindende Bewusstsein würde überschritten. Es diente nur noch der Vermittlung und freiwilligen Begrenzung des im Einzelfall wie in der Gesamtheit vorhandenen spontanen und intuitiven Wissens, welches sich kausal-logisch und juxtapositionär in Identität wie von selbst darböte.
Alle im dreidimensionalen Universum in Erscheinung gesetzten oder getretenen sichtbaren Formen und wahrnehmbaren Inhalte erschienen nun nicht mehr als das, was sie im praktischen Leben sind, sondern als etwas, was sie symbolhaft in ihrer Idee von sich selbst und im Ganzen verkörpern.
Sie erschienen als metapherhafte Psychogramme, Zeichen, Hinweise, bedeutungsvolle Formen, als wegweisende Hieroglyphen und Piktogramme, als Ermutigungen, Warnungen, tatsächliche Zusammenhänge, kurz: Sie erschienen als universelle Sprache, die von jedem bewussten, vernunftbegabten Wesen auf die ihm gegebene Weise, d.h. auf seine spezielle kulturell oder ethnisch bedingte Empfindsamkeit eingehend, zu verstehen wäre.
Höchste Verdichtung dieser Universal-Sprache fände in der alles einbeziehenden Allgemeingültigkeit durch die Wiedergabe universeller Gesetze statt.
Die Erscheinung ersetzte das Wort. Das Wort erschüfe die bildhafte Erscheinung.
Selbst das physische Sichtbarwerden eines Dinges oder Wesens wäre ein sprach-bildlicher Hinweis auf das in der Folge zu erwartende Geschehen und die daraus hervorgehende oder schon hervorgegangene Erfahrung.
Der Wahrnehmende schritte bewusst durch die sichtbare Welt, stets imstande, durch bewusst erzeugte Imagination oder sprachliche Bildschöpfung in das Vorhandene korrigierend, verbessernd (im Sinne des universellen Gesamtzusammenhanges), oder auch nur zum Spaß oder aus Freude am unerwarteten, freien schöpferischen Tun einzugreifen. Durch seine bewusst bildsprachlich herbeigeführten Gegebenheiten befände er sich in der Lage, die sich darbietenden zukünftigen Geschehnisse und die zu erwartenden Zuständlichkeiten im Ablauf der Zeit zu erzeugen, zu beschleunigen, zu verlangsamen oder zu eliminieren.
Das zunächst auf das engere Feld seiner sinnlichen Wahrnehmung gerichtete Bewusstsein wäre im Laufe der Zeit dazu gezwungen oder würde daran gewöhnt, seine Betätigung bis ins Globale und Universelle auszudehnen und immer weitere Bereiche in sein selbstverständliches, an allem was geschieht teilhabendes kreatives Tun einzubeziehen.
Künstlerisches Handeln gewänne einen tatsächlichen Zweck. Die bisherigen, engen ästhetischen und formalen Kriterien könnten wie ,unter anderem‘ weiterbestehen, dabei erweitert und ausgefeilt werden. Auf alle Fälle fände, wie als Beiwerk, eine Ausweitung und Überhöhung der alten Paradigmen statt.
Zusätzlich erkennte man, was man mit der bisherigen Art, Kunst zu machen, angerichtet hat; vielleicht ein heilsamer Schrecken, denn das Gesetz, dass sich das wort- bild- oder modellhaft Erzeugte (Kreierte) zu verwirklichen gezwungen ist, bliebe auch in der Unkenntnis dieses Zusammenhanges bestehen.
Auf alle Fälle hätten wir, bei einer derartigen, revolutionär erneuerten und erweiternden Betrachtung der globalen und universellen Existenz und Entwicklungslage, mit dieser Form schöpferischen Handelns einen wirklichen pragmatisch verwendbaren Hebel in der Hand, der uns aus der misslichen Lage befreite, aus einem durch Ideenlosigkeit gekennzeichneten ‚Nicht-mehr-weiter-wissen‘, mit der Folge eines beliebig erzeugten, willkürlich erschaffenen oder aus der nihilistischen Verzweiflung heraus entstehenden Schöpfungsrausches, in jenen bekannten geistigen Taumel zu verfallen, der als zwangsläufiges, da sich selbst relativierendes Ergebnis, zwar ungewollt von den Kreatoren, aber immerhin dennoch dem Gesetz der Materialisierung einer jeden (auch der schrecklichsten) Idee folgend, die Apokalypse dabei visionierend, diese nicht nur herbeiriefe, sondern auch erschüfe (ähnlich der Wirkweise einer ‚sich selbst erfüllenden Prophezeiung‘).
Eine derartige Befreiung findet ihre Notwendigkeit durch die Sichtbarmachung der Wirksamkeit ihrer Ergebnisse. Man kann fast von Glück sagen, dass die zeitgenössische ‚Bildende Kunst‘ zu Recht von der Wirkungslosigkeit des künstlerischen Produkts, ihrer selbst also, überzeugt ist und nun, in ihrer Hilflosigkeit, den Prozess des Kreierens selbst zur Kunst erhebt und erklärt. Das Ergebnis dieses Tuns wird zwangsläufig die endgültige Auflösung der ,Kunst‘ herbeiführen.
Unserer bisherigen Entwicklung ginge eine Haupttriebfeder verloren, die Kunst als Geist-evolutionierende Triebfeder! Dann hätten wir das, was Auflösung und Rückschritt zwangsläufig mit sich bringen: Das zuhöchst evolutionär Erreichte sänke merklich oder unmerklich in sich und sein ‚Material‘ zurück, verflachte zuerst, trieb die Verflachung auf die Spitze, pervertierte danach und verlöre letztlich jedes Maß an Kontrolle über das kreative Geschehen und somit jede bisherige evolutionäre Bedeutung, weil diese in ihr Gegenteil, einen unbewusst oder bewusst erzeugten, auflösenden, destruktiven Involutionsakt umschlüge.
Das kann jedoch bei der Kunst nur bedingt und als vorübergehender Prozess möglich sein, weil sie ein ewiges, schöpferisches, aufwärtsgerichtetes Prinzip darstellt, welches die Destruktion und den Verfall zugunsten eines Neuen oder Neuzuwerdenden, da das Alte für die angestrebten Zwecke nicht langte, gebraucht.
Kunst ist von der Evolution, d.h. der ausfaltenden Rückkehr des seienden Nichts zu sich selbst, abhängig und wird dann durch Größeres überhöht, wenn die evolutionäre Notwendigkeit danach verlangt. Und sie tut es!
Die vorgeschlagene und erläuterte Weiterentwicklung bewussten schöpferischen Handelns in die Reiche der selbstbestimmenden bewusst erzeugten und beschleunigten Evolution, bis hin zur Mutation einer Identifizierung des einzelnen Individuums mit dem Ganzen, also auch mit einem beschriebenen seienden Nichts, ließe ein von sich selbst befreites, strebendes Aufwärtsgerichtetsein zu, welches durch die tatsächlich und nicht nur theoretisch herbeigeführten Ergebnisse neue Maßstäbe zu setzen imstande wäre, die, da nicht mehr wegzuleugnen, als geistesrevolutionär angesehen werden müssten.
Für die Kunst bedeutete das soviel wie ein größeres, neues, ihren erhabenen Ansprüchen gerecht werdendes Leben!
Identifizierte man sich, wie beschrieben, mit dem seienden Nichts, was aufgrund der Einfachheit seiner Struktur nicht schwierig ist, denn das Nichts ist nichts, mit dem man sich identifizieren könnte, außer eben mit seiner leeren, vorhandenen, qualitätslosen Nichtvorhandenheit (was in sich nur insofern ein Paradoxon ist, dass das Nichts dort, wo es ist, anwesend ist und seine Anwesenheit eine radikale und absolute Abwesenheit von Qualität bezeichnet) -,
identifizierte man sich also mit diesem seienden Nichts, mit dieser leeren Vorhandenheit einer Nichtvorhandenheit, die jedes wache und bewusste Individuum hinter seinem Denken und Wollen zwangsläufig dann wahrnimmt, wenn es (aus welchen Gründen auch immer) nicht mehr denkt und will, fällt es ebenso leicht, sich mit dem nach dem Urknall ständig expandierenen, objektiv in Erscheinung tretenden Raum und der durch Verschiedenartigkeit der materiellen Abläufe sich als subjektiv (im weitesten Sinne) darstellenden Zeit in ihrer Gesamtheit zu identifizieren.
Der sich so in seiner Tatsächlichkeit bewusst Wahrnehmende erkennt, da er das seiende Nichts nun als sich selbst anerkannt hat, auch dessen Auswirkungen, den Raum und die Zeit, sowie die materiellen Entwicklungsabläufe, die in beiden gleichzeitig stattfinden, als sich selbst und der Existenz des seienden Nichts zugehörig, von dem er juxtapositionär in Identität denkend weiß, dass es die dunkle Rückseite einer lichtvollen, unbegrenzt quantitativen Omnipotenz eines ansonsten leeren Bewusstseins ist.
Der sich bewusst, existentiell wirklich als das seiende Nichts Wahrnehmende, erkennt die ihm innewohnenden, omnipotenten, unendlichen Qualitäten, die nicht nur die Ordnungsprinzipien, sondern auch das Chaotische als Freiheitsfaktor in sich bergen, als sich selbst. Dieser Geist, der von der Identität der Dinge nun nicht mehr nur weiß, sondern in ihnen lebt und sie erfährt, weil er sie durchdringt, wird in die Macht des bewussten und freien Umgangs mit ihnen entlassen und seine wesenhafte Vorhandenheit könnte als gnostisch bezeichnet werden, sofern es ihm dauerhaft gelingt, persönliche, individuelle Vorstellungen zu eliminieren, d.h. diese bewusst, zumindest während des schöpferischen Tuns, zu unterbinden.

© by BĀLAVAT 1998 (auch auszugsweise)

Die Wirkweisen des seienden Nichts
Idee als Substanz
Anzeichen von Transzendenz

Warum aber soll uns, die wir uns bis zur Identifikation mit einem seienden, aktiv pulsierenden, Urmaterie erschaffenden Nichts emporgeschwungen haben, in den Sinn kommen, in irgendeiner Form kreativ zu werden? Es besteht dazu keine Notwendigkeit. Möglich ist es zwar, jedoch nicht nötig. Und was nicht nötig ist, braucht nicht vollzogen zu werden, es sei, etwa nur deshalb, weil es möglich ist oder die Freiheit des schöpferischen Handelns Freude macht und es zulässt.
Warum sollte man sich als Erkennender des seienden Nichts nicht Gedanken über dessen Wirkweisen und die der eigenen Natur machen, wo man diese doch nachweislich bisher nur materiell darwinistisch und von der Evolution der Formen her annähernd kennt?
Warum sollte also ein durch die Involution seiner selbst zu Urmaterie gewordenes seiendes Nichts, welches durch die Urmaterie seine Vorhandenheit beweist oder diese zumindest zu beweisen trachtet, nicht in einem intelligenten ,Rückholversuch‘ (einer Evolution), die Materie einbeziehend, sich seiner selbst wieder bewusst werden?
Das Universum könnte - so sagt sich der kausal-logisch und juxtapositionär in Identität Denkende -, das wahrgenommene Universum könnte sogar nur eines unter vielen sein, weil das Grundprinzip des seienden Nichts die Unendlichkeit ist, denn das Nichts hat keine Ende, wie seine Vorhandenheit auch.
Man könnte zum Schluss kommen, dass alle dreidimensionalen, materiellen, zeitlichen Erscheinungen aus derselben Substanz eines einzigen seienden Nichts bestehen, und dass, da diese Erscheinungen nachweislich intelligent miteinander verknüpft sind, sie als eine, vielleicht sogar eine bewusste, Erweiterung einer ursprünglichen, unendlichen, wachen und bewussten Durchgeistigung des einen seienden Nichts angesehen werden müssen.
Denn von nichts kommt nichts, es sei, das Sein, wie beim seienden Nichts.
Wo aber kommt - wenn wir ihn einmal zulassen - dieser intelligente Geist her?
Er hat keine Herkunft. Er beweist sich, wie wir wissen und wahrnehmen, evolutionär selbst, wie ein ordentliches Axiom das machen muss, wenn es gültig sein soll.
Dieser intelligente Geist beweist sich sogar dann, wenn wir ihn ‚wegdenken‘, wie der Nihilismus es vergeblich versucht, weil er im Akt des intelligenten Wegdenkens sofort wieder in Erscheinung tritt.
Es bleibt gar nichts anderes übrig, als denkfrei und dennoch vorhanden zu sein, und das ganz abgesehen von den pragmatischen Auswirkungen auf die sinnliche, vitale und physische Vorhandenheit der wesenhaften Instrumentarien, als die wir hier unten in Erscheinung treten.
Wir stellen fest: Ursache aller sichtbaren wie unsichtbaren, sowie aller phänomenal auftretenden, selbst aller wesenhaften Existenz, inbegriffen des nicht oder noch nicht oder nicht mehr Existierenden, scheint der wache Geist, oder sagen wir besser, eine Bewusstheit des wie beschrieben funktionierenden seienden Nichts zu sein, die allem Anschein nach Freude und Freiheit in kreativer Allmacht besitzt (woher auch immer) und diese genießt, oder die, da sich alles selbsttätig in Gang setzt, weiß und deshalb gewiss ist, dabei kausal-logisch und juxtapositionär in Identität denkend, dass sie sowieso irgendwann (Zeit spielt hier keine Rolle) wieder zurück zu sich selbst finden wird, weil es nichts anderes gibt, als das eine, sie selbst seiende Nichts und dessen höchste Vorhandenheit.
Wenn wir soweit sind, wird klar: Der dieser Involution des seienden Nichts folgende Evolutionsprozess will nicht nur eine harmonisierte, ideal vervollkommnete, menschliche Gesellschaft oder ein vervollkommnetes Individuum, sondern mehr:
Er will den Übermenschen, der durch Identität mit allem was ist und vom Dünkel, eine endliche, einzelne, individuelle Person, ein ,ich‘ zu sein, gereinigt auftaucht.
Er besitzt dann, wie die Natur unterhalb der menschlichen Existenz, keine Ethik mehr, die sowieso nur eine Übergangslösung, eine Brücke vom instinktiven, determinierten ins bewusst vorhandene schöpferische Dasein ist.
Seine Ethik ist nun eine Überethik und heißt Identität mit allem Existierenden und Nichtexistierenden, da er sich selbst als ursächliches, unendliches, alles in sich tragendes und durchdringendes seiendes Nichts empfindet und weiss.
Seine körperliche, vital-mentale Vorhandenheit erfährt er als der Geburt und dem Tod, also einem Anfang und einem Ende unterworfen, als rein instrumental und nicht als sein eigentliches Wesen. Dieses ist das alles in sich tragende und somit alles durchdringende seiende Nichts, sozusagen das seiende Nichts aller sichtbaren und unsichtbaren individuellen, multipersonellen, kollektiven und apersonalen Vorhandenheit.
Damit ist natürlich immer noch nicht die Frage geklärt, woher das seiende Nichts innerhalb der materiellen Evolution die notwendigen Bilder nimmt, um schöpferisch zu werden, und ob nicht vielleicht die gesamte Entwicklung (Evolution) ein rein kausal-logisch funktionierender, mechanischer Prozess ist, der damit endet, dass es eine Intelligenz gibt, welche zwar die Außenseite der stofflichen Existenz weitgehend beherrscht, jedoch weiterhin dem Werden und Vergehen seines Instrumentariums unterworfen ist. Ein evolutionär ungenügendes Ergebnis, wenn man an die zeitlose, unendliche Dauer des seienden Nichts denkt, dessen wesenhafte Existenz ebenfalls kein Ende und natürlich auch keinen Anfang besitzt, weil es zeitlos existiert.
Es muss ihm also auch darum gehen, das Instrument, diesen denkenden, fühlenden, physisch vorhandenen Menschen, zu verfeinern, zu verbessern, oder ihn gar mutierend zu geistiger Wahrnehmung der wirklich existentiellen Zusammenhänge zu befähigen, damit er die Chance erhält, auch verkörpert andauernd da zu sein und dabei, die letzte Wahrheit, sozusagen das Uraxiom der Existenz, vor den geistigen Augen sehend - im Gegensatz zu ,denkend‘ - diese Wahrheit zu erkennen und zu begreifen und mit dem Erkannten umgehen zu lernen.
Hätte nun der kausal-logisch denkende Geist ein derartiges Bild als konstante, lebendige Größe vor Augen und dabei die absolute Gewissheit, dass er das Richtige, das Wirkliche sieht, was dadurch richtig und wirklich ist, weil es kausal-logisch, juxtapositionär in Identität denkend, einfach nichts anderes sein kann, als das, als was es erkannt wird, und es so bildhaft als Vision stabil hervorträte, fände der erkennende Geist die gesuchte Festigkeit der Wahrheit und ihre uferlose Freiheit an einem einzigen Ort, dem Zentrum eines bewussten und durch nichts zu schwächenden Willens, der will, was er weiss, und somit weiss, was er will, weil er kreativ, im Sinne von schöpferisch, sieht.
Nun könnte er von dort aus auf den bisherigen Stand seiner eigenen und der kollektiv vorhandenen materiellen, vitalen und mentalen Evolution bewusst,
kausal-logisch und juxtapositionär in Identität Einfluss nehmen.
Jedoch besitzt er noch keine detaillierten Bilder, keine spezifischen Visionen, um das zu können. Selbst seine Imaginationskraft ist verkümmert, wie ihm durch das Gezwungensein zum physischen Sehen auch die Notwendigkeit, innerlich Bilder zu erschaffen, weitgehend abhanden gekommen ist. Er befindet sich tatsächlich vorinvolutionär im seienden Nichts. Er sieht nichts. Nichts fällt ihm ein! Woher auch? Im Höchstfalle kann er einschlafen, d.h. er kann sich wie das seiende Nichts involvieren. Involution in das Vergessen seiner selbst ist jedoch der Tod der Bewusstheit.
So kann der Geist des Menschen hier sterben, im Nihil untergehen, tatsächlich nicht mehr sein, und zwar in einem nichtseienden Nichts. Dieses nichtseiende Nichts, welches dem seienden Nichts sehr ähnlich, wenn nicht sogar identisch mit ihm ist, weil es aus demselben ,Stoff‘ besteht, findet im seienden Nichts als materiell involviert statt.
Es bezeichnet die wirkliche Unwirklichkeit einer jeden Begrenzung im Stoff.
Sichtbare und unsichtbare Formen sind nicht wirklich, nicht wahr, nicht fest vorhanden. So wie die suchende Linie des Künstlers immer wieder neu ansetzt, so tasten sich Formen an die höchste Wahrheit, sprich Wirklichkeit heran und werden erst dann aufhören, sich zu verändern, wenn höchste Vollkommenheit und Endgültigkeit des Bewusstseins und der Körperformen, wie auf der geometrischen Ebene, erreicht sind, wobei die Frage auftaucht, ob es ein ,Ende‘ durch eine ‚höchste Höhe‘ gibt, weil diese dann wiederum von etwas überstiegen werden könnte, oder ob die Vollkommenheit der Form das Wesen, die Idee eines Dinges, endgültig wiedergäbe, weil der qualitative Inhalt die Form bestimmt und nicht umgekehrt.
Doch noch immer ist die Frage nicht geklärt, woher dem seienden Nichts, in welcher Form auch immer, ob involutioniert in Raum-Zeit und Materie oder evolutioniert, als ewig wache Vorhandenheit, die intelligent verknüpften Bilder und Formen kommen sollen. Aus der schieren Fantasie, der Willkür und Beliebigkeit vielleicht? Dabei die Suppe des ,Materials‘ solange umrührend, bis sich etwas kausal-logisch in Identität denkendes Wesenhaftes ergibt (ein zufällig erschaffener, sich seiner selbst bewusster Geist)?
Ein Widerspruch in sich. Entweder hat die Bewegung ein intelligentes, vorbestimmtes Ziel oder nicht. Selbst wenn beides zuträfe, Zufall und Bewusstheit, erklärten sich nicht sinnvoll evolutionäre, Intelligenz wachsen lassende Folgen, denn die Frage intelligent oder nicht, zufällig oder nicht, muss sich hier selbst eindeutig mit intelligent, und nicht, oder nur bedingt, mit ‚zufällig intelligent‘ beantworten.
Zufall wird hier zur Komponente eines intelligenten Vorfalls und nicht umgekehrt. Zufall garantiert der Intelligenz die Freiheit, die sich kausal-logisch aus dem wesenhaften Einssein der Gesamtheit eines seienden Nichts ergibt.
Doch bleibt immer noch die gestellte Frage: Woher kommen die Bilder und Formen?
Es gibt nur eine einzige Erklärung: Das seiende, qualitätslose, unendliche Nichts, welches seine Vorhandenheit durch die zwangsläufig eingeleitete Involution in die Urmaterie zu beweisen trachtet, ist, kausal-logisch und juxtapositionär in Identität gedacht, die dunkle Rückseite eines leuchtenden, absolut daseienden, höchste Qualität besitzenden etwas, welches man, da es das Ende der Begründbarkeit mit sich bringt, mit Recht Transzendenz nennen könnte, weil mit ihm eine einleuchtende Erklärung für die sich selbst in Erscheinung setzende, seiende Nichtvorhandenheit gegeben wäre, denn selbst das seiende Nichts muss von irgendwoher kommen.
Das seiende, unendliche Nichts wäre also nicht nur Ursache und Träger der in Erscheinung getretenen Universen, sondern auch Rückseite einer unaussprechlich wahren, umfassenden Wirklichkeit lichtvoller transzendenter und omnipotenter Möglichkeiten, einer sich durch sich selbst beweisenden, tatsächlich vorhandenen, hyperintelligenten Geistes- und Formenwelt, bis hin zum Irrationalen, in der in einer endgültig alles, aber auch alles umfassenden, sich selbst bestimmenden freien Vision der Lauf der evolutionsbestimmenden Bilder, über willentlich erzeugte Vorstellungen und Ideen, die auf das seiende Nichts übertragen werden, bestimmt und gelenkt werden könnte.
Dass in dieser Form dem bisher evolutionierten, kausal-logisch und vielleicht sogar schon juxtapositionär in Identität denkenden Geist inspirative, intuitive oder visionäre Einblicke in die Wirkweisen des transzendenten Geistes gegeben werden können, ist zu erwarten, zu erhoffen und zu verstehen und, was noch wichtiger ist, durch praktizierte Denkstille herbeizuführen.
Das seiende Nichts schöpft im Individuum aus der Quelle kausal-logisch folgernder, unendlicher Möglichkeiten. Diese führen, da sie sich aus der Transrationalität anbieten und über das Ursache-Wirkungs-Prinzip der Vernunft hinausgehen, in einen denkfreien Zustand, in dem das Gesehene dadurch, dass es tatsächlich geistig gesehen wird, unüberbietbare, ursächliche Realität besitzt.
Erkennen avanciert zur Real-Idee, in der sich der Erkennende als mit dem Erkannten identisch weiss und sich höchst real, da schauend erkannt begründet, bewiesen und erfahren wiederfindet.
Die aus der Transzendenz willentlich und bewusst gesandten und vom seienden Nichts empfangenen Bilder und Visionen wären Träger von gnostischen
Real-Ideen, die sich allein durch ihre Vorhandenheit in der substantiellen Matrix eines seienden Nichts als evolutionsbestimmende Involution bis ins Materielle durchsetzten, sofern sie an das Bestehende ohne allzu große Sprünge mutativ anknüpften, und das nicht zuletzt, um die ‚Normalität‘ der Evolution beizubehalten und eine stabile Materialisation der Idee im dreidimensionalen Universum zu gewährleisten.
Das seiende Nichts als Substanz und Prägeform freier, gnostischer, bewusster Ideenkraft erschiene als Feld gezielten Schöpferwillens aus einer alles umfassenden höchsten und transzendenten Einheit, also auch als Person.
Die Chance des erkennenden Individuums bestünde darin, die empfangenen oder erzeugten Ideen als selbstschöpferische Substanz anzusehen und zu gebrauchen und experimentell in einem erklärbaren Prozess individuell und/oder auch kollektiv pragmatisch kreativ umzusetzen.
Die Wirksamkeit und schöne Gefährlichkeit eines derart erzeugten, schöpferischen Prozesses unter den für höchst wahrscheinlich gehaltenen beschriebenen Umständen, muss nicht erklärt, sondern pagmatisch experimentell belegt und bewiesen werden.
Grundvoraussetzung dafür wäre die Erzeugung einer in sich absichtslosen, partiell oder dauerhaft erzeugten Denkstille durch prinzipielles Wissen von den möglichen und höchst wahrscheinlichen, da kausal-logisch und juxtapositionär in Identität begründeten und erkannten, existentiellen Gesamtzusammenhängen, deren axiomale, idealmaterialistische Wurzel, Begründung und Erfüllung in einem nicht endenden, ständig stattfindenden Involution-Evolutionsprozess zu finden wäre.

In diesem Sinne:
Auf zu neuen Ufern!
Idee ist substantiell.

© by BĀLAVAT 1998 (auch auszugsweise)

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