Die Imaginationskanone
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div. Materialien auf Leinwand 120 x 160 cm
Die Imaginationskanone
Als der Weihnachtsmann davon hörte, dass es zum ersten Mal zwei Seelen gelungen war, sich aus der Umklammerung der Natur und ihrer eisernen Gesetze zu befreien, ohne dabei den Körper, das Leben und das Denken zu zerstören, entschloss er sich, die Magritte'sche Ideen-Kanone, die auch Imaginationskanone genannte wurde, diesen oben erwähnten Seelen zum Weihnachtsfeste zukommen zu lassen, um damit jene endgültig in den Stand und die Macht zu versetzen, das schier Unmögliche, jedoch unbedingt Notwendige zu tun: und zwar die Welt aus ihren einfachen Angeln zu heben, was durch die Umkehrung ihrer Werte und ihres Denkens geschehen sollte, allein durch die Macht und Substanz der reinen Ideenkraft, die alles erschaffen hatte und imstande war, selbst in der Freiheit der Imagination den Faden zu den tatsächlichen und für alle gültigen Zusammenhängen nicht zu verlieren und deshalb von ihm, dem Weihnachtsmann, auserkoren worden war, den beiden Seelen Unsterblichkeit unter materiellen Bedingungen zu verleihen, was natürlich nicht bedeutete, dass diese nicht mehr dem Verfall und Alterungsprozess ausgesetzt sein würden, nein, das bedurfte noch der Entwicklungsspanne einiger Jahrhunderte, aber immerhin sollten diese beiden Seelen den Zeitpunkt ihres physischen Todes bestimmen können, und zwar dann, wenn ihr Werk, das darin bestand, ein
völlig neues Axiom salonfähig zu machen und es auf natürliche Weise im Bewusstsein der Allgemeinheit zu verankern, vollbracht war.
So war das. Der Weihnachtsmann hatte diese Direktive vom
Supra-Weihnachtsmann erhalten, und deshalb konnte keine Macht der Welt daran rütteln.
Peng! - Bum! - Peng! - Bum! - Und er schoss eine Idee nach der anderen ab, die sich auf der Stelle verwirklichten, und es schwebten rosa Rosen aus dem Winterhimmel zur Erde hernieder, und alles wurde so schön, so wahr und so gut, wie es noch nie gewesen war, aber durchaus sein konnte.
Und der Weihnachtsmann sang ein Lied:
"Wenn in den Spiegel lang genug du blicktest
und reif dein Denken wird durch Selbsterkenntnis
wie eine reife Birne und auch weich wie diese,
dann ist es Zeit, den letzten Sand zu sieben
und feinen Teig aus ihm zu machen
mit einem Kitt, der auch das Kleinste bindet.
Und wenn des großen Weihnachtsmannes Gnade,
weil er die guten Kinder gern beschenkt,
dir auf den Gabentisch des Geistes dann
noch eine goldene Kanone stellt,
mit der du aus dem letzten Teig geformte Kugeln,
in denen Bilder aus der Sehnsucht leben,
ins Blaue schießen darfst, wo sie gesprengt
am Himmel Bilder zaubern, ungesehen,
die in sich tragen Macht und auch Vermögen,
sich auf die Welt zu senken, ganz real,
dann dort zu existieren, diese Luftideen,
ist sicher, und das ist nicht schwer zu glauben,
von dir die Schwelle hin zur Freiheit nun erreicht,
wo auch des Menschen Dasein überschritten
und du ein Gott geworden bist, wenn auch ein kleiner."