top of page
Zurück
Die Frage nach der wahren Person

Video anschauen

Die Frage nach der wahren Person

BĀLAVAT liest

Die Frage nach der wahren Person
00:00 / 01:04
Lade...
Die Frage nach der wahren Person

div. Materialien auf Leinwand 160 x 120 cm

Die Frage nach der wahren Person

Sie fuhren täglich in Gedanken in die Wüste,
der Krieger und sein absichtsloser Bruder,
in jenes Land, in dem kein Gras mehr wächst.
Dort starb das Hoffen und verging das Sehnen,
die beiden letzten Ketten an das Leben brachen.

Die Weisheit treibt die Sucher in die Dünen.
Die Wüste ist Symbol der Ewigkeit.
Der Treibsand birgt die ewigen Gesetze.
Erkenntnis frisst erkennend den Erkenner,
denn hinter allem steht, bewiesenermaßen,
das Nichts, das Aus, das Leer, die Aperson!

Dorthin gelangten sie, der Krieger und sein Bruder,
der mit dem unbeugsamen Willen, dieser Stolze, Starke,
und jener Absichtslose, mit dem weiten Herzen.
Auf ihren Motorrädern kamen sie gefahren,
um sich der gelben Wüste hinzugeben
und dort, wie diese, nachts dem weiten All
und tags dem Sonnenlicht sich darzubringen.

Das trieben täglich sie so lange unermüdlich,
bis alle Farbe aus dem Leben wich
und sie gebleicht, dem Tode nahe, dem Erlöser,
der Welt entrückt, zu heiligen Männern wurden,
denn heilig ist, wer auf sich nimmt und wagt,
im Wachzustande in das Nichts zu gehen.

Da saßen sie, woher sie einst gekommen,
am Rande dessen, was es nicht mehr gibt,
und waren einig sich in dem Verlangen,
dem antwortlosen Leben zu entsagen.

"Gäb's einen Gott, er würde sich erbarmen",
so sprach der Absichtslose zu dem Bruder.
"Geschaffen die Gestalt und die Person,
muss auch Bedeutung haben beider Sein.
Die eine, um Erfahrungen zu sammeln,
die zweite, um zu reifen und zu wachsen."
"Mag sein", gab müde Antwort ihm der Krieger.
"Ich wollte mir erkämpfen Sinn und Wert.
Doch stellet fest am Ende seines Lebens
ein jeder, dass es hier nichts gibt,
das dieses Leben überdauern würde,
es sei, er hat das Ewige besungen
und wurde so zu dem, das nie vergeht.
Das Ewige aber kennt Personen nicht!"

Da hob ein Klingen an in heißen Lüften.
Die Sonne ward zur Apfelsinentorte.
Ein schöner Herr erschien, vom Himmel schwebend,
auf einer Südfrucht, einer Blutorange,
und senkte sich zu beiden Brüdern nieder.
Er sprach (dabei mit einem goldenen Tuche winkend,
wie, um auf sein Erscheinen aufmerksam zu machen)
von hoher Warte aus mit klarer Stimme:

"Wer Wahrheit findet, wie ihr beiden Guten,
der muss nicht sterben, leiden oder bluten.
Dem wird, was er vergab, zurückgegeben,
und war es alles, kommt ein größeres Leben!
Im Nichts vergangen, wird er leer und rein!
Ich bin Person und will die eure sein!"

BĀLAVAT

 
BĀLAVAT

BĀLAVAT headquarters
Sophie-Charlotten-Str. 59/60, 14057 Berlin

balavat@balavat.de

© by BĀLAVAT

Created by Jonah Zabel studio2.tv

  • Instagram
  • Facebook
Impressum
bottom of page