Des Geistes bunter Hund
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BĀLAVAT liest
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div. Materialien auf Leinwand 120x160 cm
Des Geistes bunter Hund
"He! Geist! Ich will bestimmt nicht klagen,
doch muss ich dir mal eines sagen:
Erst schrubbst du mich so blank und rein
(und das ist wirklich hundsgemein),
dass man vor weißem Hintergrund
mich nicht erkennt als einen Hund,
der förmlich seine Form verliert
und wie ein Geist das Dasein ziert,
geschrubbt bis dass er unsichtbar,
obwohl ein richt'ger Hund er war!
Dann, als es ihn schon nicht mehr gab,
da holst du ihn aus seinem Grab,
malst ihn mit bunten Farben an,
dass jeder ihn nun finden kann,
und damit nicht genug gequält,
jetzt wird er auch noch auserwählt,
als bunter Hund bekannt zu sein.
Was anderes fällt dir wohl nicht ein.
Erst war er nichts und dann zuviel.
Es ist fürwahr ein böses Spiel,
das du mit deinem Hunde treibst.
Dass du dabei gelassen bleibst,
weist nicht auf tiefes Mitgefühl,
beweist es doch, der Geist ist kühl.
Und ich vermute beinah bald,
dass er nicht kühl ist, sondern kalt.
Das wollt ich sagen, ganz genau,
und schließ die Rede jetzt. - Wau, wau!"
Der Geist, er lachte ob der Klage
und sagte: "Höre, was ich sage:
Ein Hund ist nichts, als nur ein Hund.
Es sei, ich male an ihn bunt.
Dann kann er jedem von sich sagen:
ich darf des Geistes Farben tragen!
Und es versteht sich von allein,
dazu muss er gereinigt sein,
und wenn man es genauer nimmt,
nicht nur gereinigt, nein, getrimmt!"
BĀLAVAT