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Ich denke nicht mehr und bin dennoch

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BĀLAVAT liest

Ich denke nicht mehr und bin dennoch
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Ich denke nicht mehr und bin dennoch

div. Materialien auf Leinwand 120 x 160 cm (Privatbesitz)

Ich denke nicht mehr und bin dennoch

Ich denke nicht mehr und bin dennoch und fange weiße Häschen vor dem Pantheon, die letzten Ängste vor dem großen Schweigen, das letztlich alles schluckt; warum nicht gleich, sofort und jetzt und hier, auf dieser Stelle?
Soll ich um Jahre, Monde, Tage feilschen? Gar um die Stunden und Minuten bangen? Am Ende die Sekunden zählen? Das ganze Leben ein einziger 'Countdown'? Nur weil ich lebend mich und auch vorhanden wähne?
Im Totenreich bin ich schon jetzt zu Hause, einer der wenigen, die es bemerken. Zwar wackeln noch die Hände, Füße und auch noch manch anderes Ding an dem Vehikel, das man den Körper nennt, und in der Brust macht noch das Herz 'bum-bum'. Und auch die Photolinsen, diese Augenkugeln, sind müde zwar vom vielen Sehen immer gleicher Dinge, doch sind sie automatisch funktionierend wie alles, was ich sehe.
Die Welt, so wie sie ist, kann nichts mehr bieten und auch nicht Endergebnis sein.
In meiner leeren Geisteskugel, dem Kristall, der mir geschliffen wurde und poliert vom Leben, erscheinen, ohne dass ich denke, tausend Bilder von neuen, ungeahnten Harmonien, die einst auf dem Planeten Ausdruck finden werden, um zu erschaffen endlich lebenswerte, frohe Welt, nicht dieses konstruierte Konglomerat, wie wir es kennen: langweilig von hinten bis nach vorne, determiniert, notdürftig nur mit schlechtem Leim geklebt und schlecht gekittet. Nein!
Eine neue Welt seh’ ich am Horizont des Geistes aufgeh’n wie die Morgensonne, hell und schön, wo jedes Ding weiß, wo es hingehört und seinen Zweck erfüllt, selbst wenn es nur zur Freude an der Schönheit oder zum wohligen Gruseln existiert.
In dieser alten Welt hier will ich nicht mehr leben, zumindest nicht mehr denken, und renne lieber in der Nacht den kleinen weißen Hasen hinterher, um, während ich sie fange, die immer neue Furcht vorm großen Sprunge auszumerzen.
Gelingt es mir nicht selbst, dann sollen die windigen Hunde des schnellen Geists sie hetzen, die Logik und Erkenntnis dessen, dass schweigen muss das Denken, auf dass es schauen lernt dafür.
Die Hunde warten schon darauf, dass ich versage; doch täuscht euch nicht! Nicht denkend bin ich dennoch, zu neuem Sprung bereit - und tausendmal gesprungen!

BĀLAVAT

 
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